Vorbereitung auf den portugiesischen 'Winter' in der Douro-Marina

So auf dem Land und außerhalb ihres natürlichen Umfeldes ist Cassandra schon ganz schön gross und man kann sich die 16 Tonnen eher vorstellen.

 

Auch deshalb haben wir die Douro-Marina in Porto gewählt, denn einen Travel-Lift, der über 16 Tonnen hebt, findet man nicht in jedem Hafen. Der eigentliche Hebevorgang ist schon Präzisionsarbeit und nicht trivial. 

Und - ist sie dann mal draussen, dann gibt es natürlich auch 'was zu tun. 

Man glaub kaum, dass das Hydrovane-Ruder erst seit 7 Monaten im Wasser ist, wenn man den Bewuchs sieht. Aber mit einem ordentlichen Hochdruckreiniger ist das Thema schnell erledigt - man muss es nur sofort machen. Wird ein Anti-Fouling Anstrich aufgebracht, dann ist es mit dem Bewuchs auch nicht mehr so schlimm, da die in der Farbe enthaltenen Giftstoffe, meistens eine Art von Kupferoxyd, den Bewuchs weitgehend verhindern.

 

Und dann noch einmal eine Maschine mit weisser Wäsche (s.u.) bevor alles für die Winterpause im Schiff verstaut wird.

Porto

In Porto endet unsere Segelsaison 2017 nach 1.395 Seemeilen seit wir in Medemblik losgesegelt sind. Zurückgelegt haben wir diese Strecke ab dem 4. Juli ungefähr im Schritttempo bis morgen; am 6. Oktober geht unser Boot aus dem Wasser und wird bis Anfang Mai auf dem Trockenen stehen. Ein paar kleinere Reparaturen stehen an, diese sind aber bereits beauftragt.

 

Wir werden den Winter (zumindest teilweise) in Deutschland verbringen und dazu nutzen, Freunde und Familie zu besuchen (Berlin, Bremen, Marienthal, Bonn). Hinzu kommt noch ein Besuch bei der Hanseboot in Hamburg und die Teilnahme an der Jahreshauptversammlung von 'Trans-Ocean' in Cuxhaven. Insgesamt haben wir bisher ca. 5 Monate auf Cassandra gewohnt und es hat nichts gefehlt, nicht mal ein Fernseher, den wir allerdings in Bremerhaven bisher auch nicht haben. Das Einzige was wir uns gewünscht hätten, war ein richtig funktionierender Backofen (unser heißt nur auf 70 Grad und das reicht nicht, aber auch dieser wird jetzt während des Winters repariert) und manchmal ein Grill, selbst wenn die Fische in der Pfanne gebraten auch sehr gut schmecken. Über diese Anschaffung haben wir allerdings noch nicht abschliessend entschieden.

 

Wir sind nicht so weit gekommen, wie ursprünglich gedacht/geplant, aber das macht nichts. Letztlich geht es uns ja darum, gemütlich voran zu kommen und dort zu verweilen, wo es uns gefällt und gleichzeitig auch keine seglerischen Risiken einzugehen. Nun hat es uns an verschiedenen Orten so gut gefallen, dass wir länger geblieben sind. Teilweise auch über eine Woche. Aber- warum auch nicht. Manchmal haben wir dann im Hafen, oder auch im Café Menschen kennengelernt, mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden haben und dann spontan entschieden, deshalb noch ein wenig länger zu bleiben.

Ich schätze, das werden wir im nächsten Jahr, sobald es weitergeht, genauso machen. Man trifft halt doch immer wieder Gleichgesinnte im Hafen, die man dann in einem anderen Hafen wieder trifft. Vorgenommen haben wir uns, dann im nächsten Jahr weniger zu motoren und mehr zu segeln.

 

Uns ist dabei sehr bewusst, dass wir mit dieser Art zu leben, aktuell sehr 'privilegiert' sind - wir geniessen es auch deshalb jeden Tag auf's Neue. - Auch da die letzten Jahre teilweise sehr anstrengend und nervenzehrend waren. (M)

Porto - eine sehr reizvolle Stadt am Douro

Uns war nicht bekannt, dass Porto in den letzten Jahren ein solcher Touristenmagnet geworden ist, zu Recht. Aber hier scheinen die Grenzen erreicht zu sein; viel mehr Touristen wird die Stadt und die gegenüberliegende Seite Gaia nicht ohne negative Auswirkungen 'ertragen'.

Dennoch, Porto bietet vieles: die alten malerischen Viertel mit ihrem angestaubten Charme, der durch die gefliesten Häuserfassaden nur noch unterstrichen wird. Den Fluß Douro mit seinen interessanten Brücken, der Porto von Gaia trennt. Gaia mit den Portweinkellereien, die zu Besuch und Verköstigung einladen. (Nur aus dem Douro-Tal kommt der "Wein", der sich Portwein nennen darf, diese Restriktion wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt. 

 

Wenn man zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, kommt man sich teilweise in eine andere Zeit versetzt vor. In Gaia, wo auch die Douro-Marina liegt, haben wir beispielsweise zwei öffentliche Waschhäuser zum Wäschewaschen gesehen, die bis heute täglich genutzt werden. Und natürlich die dazugehörenden Wäscheleinen. 

Portugal scheint auch an alten, traditionellen Verfahren (getrockneter und gepökelter Kabeljau, Bacalhau) festzuhalten. Waschmaschinen und Kühlschränke scheinen nicht in jedem der alten Fischerhaushalten vorhanden zu sein.

Es gibt viele spezielle Gerichte und auch Gebäck, was i.d.R. alles von uns probiert werden muss - hmm. (A)

Letzte Etappe für 2017 bis Porto

Entlang der portugiesischen Atlantikküste wird intensiv gefischt, es handelt sich dabei i.d.R. um Fischerfamilien, die mit kleinen Booten rausfahren und ihre Reusen auslegen. Diese werden dann durch kleine Bojen mit Fähnchen gekennzeichnet. Letztere sind teilweise so klein, dass sie in den Wellen und diesigem/ nebligen Wetter schwer bis kam auszumachen sind. Die lange Atlantik-Dünnung kommt erschwerend hinzu - sie 'schluckt' ganze Segelboote.

Wir haben deshalb extrem aufpassen und zum Teil in letzter Minute ausweichen müssen, um keine Leinen in die Schraube zu bekommen.

Viana do Castelo - wählen und angeln

-wählen

... und natürlich haben wir gewählt. Die Wahlunterlagen wurden vom Wahlamt Bremerhaven an die von uns angegebene Adresse in Spanien: 

SY CASSANDRA

c/o Porto Deportivo de BAIONA

Av. Monterreal, s/n

36300 BAIONA, PO,

Spanien

- und sie sind angekommen. Hat super geklappt. (A)

 

-angeln

Morgens um 6 Uhr ging es mit ein paar anderen Hoffnungsvollen los zum Angeln. Nicht mit dem eigenen Boot, sondern mit einem kleinen Angelkahn. Der lokale Skipper kennt sich aus, im Gegensatz zu mir und den anderen kennt er die besten Plätze.

Nach ca. einer Stunde und einer elendigen Schüttelei auf dem leichten Boot wurde der Anker auf 50 Meter Tiefe geworfen und 5 von den 8 Anwesenden begannen zu angeln. 3 von 8 fütterten die Fische vom Vorschiff aus.

Ich präparierte meine Angel mit einem sogenannten Paternoster (bekannt von der Makrelenfischerei in der Nordsee) und einem Bleigewicht. Als Köder benutzten wir Muschelfleisch, dass mir - vom Geruch her zu urteilen - nicht mehr wirklich frisch erschien. Der Geruch des gammeligen Muschelfleisches wirkte auf die Seekranken im Vorschiff wie ein Turbo, lies sich aber nicht vermeiden.

 

Nach ein paar Fehlversuchen hatte ich den Dreh raus und die Ernte konnte eingefahren werden. Nach ca. 3 Stunden war der Eimer so voll, dass ich mehr Fische hatte, als wir essen und einfrieren konnten. Alles was darüber hinaus ging, schenkten wir nach Rückkehr dem Hafenmeister. Leider mussten wir bereits Mittags wieder zurück, da das Boot sich mittlerweile in eine Intensivstation verwandelt hatte.

 

Im Hafen angekommen wurden die Fische ausgenommen und dann mit einem selbstgebastelten Entschupper behandelt (ein aus Afrika stammendes hochwirksames Patent). Abends gab es dann lecker Barsch mit anständig Knoblauch und Kräutern (28cm lang passten die Fische ohne Kopf und Schwanz genau in die Pfanne). (M)

Eindrücke von Viana do Castelo

Fahrt nach Viana do Castelo, 20.09.2017

Islas Cíes - 19. und 20. September

Die Islas Cíes gehören zum atlantisches Naturschutzgebiet Spaniens.

Die tägliche Besucherzahl ist deshalb begrenzt und auch Segler müssen zunächst eine Navigationserlaubnis beantragen. Wir haben diese direkt im Büro in Vigo beantragt und am Folgetag erhalten. Unsere Erlaubnis verliert ihre Gültigkeit Ende 2018, wir dürfen aber in dem Zeitraum mit Cassandra und uns beiden an Bord max. 10 Tage vor den Cíes ankern.

 

Wir waren zunächst etwas hin- und hergerissen, denn einerseits ist alles stark reglementiert, andererseits ist zwischen der Einfahrt nach Vigo und somit direkt vor den Inseln ein Ankergebiet für Frachter ausgewiesen, die davon auch ausgiebig Gebracht machten. Dieses steht zumindest unserer Meinung nach etwas im Widerspruch zu den Zielen des Naturschutzes.

 

Der Ausblick vom Ankerplatz für Segler war für uns wider Erwarten unbeschreiblich schön und auch der Inselbesuch hat sich als sehr stimmungsvoll erwiesen.

Wir sind dennoch nur eine Nacht geblieben, da der Schwell doch unangenehm war und wir deshalb kaum geschlafen haben. (A)

Cangas - ab dem 9. September

Cangas liegt gegenüber von Vigo, ist zwar viel kleiner aber insgesamt auch sehr nett; alles fussläufig erreichbar.

Hier lernten wir Christian und Mischokou kennen, die auf dem Rückweg von Madeira vor dem Cap Finistere Schiffbruch erlitten hatten. Bzw. war den beiden Franzosen  während einer Starkwindböe der Baum gebrochen und die Genua gerissen. Sie wurden nach recht langer Wartezeit und nach Absetzen des Notrufsignals von der hiesigen Küstenwache die 80sm abgeschleppt - Kosten: 3600€. Die Versicherung wird einspringen - soviel wusste sie schon. 

In Cangas hatten sie Jesu(s) kennengelernt, der ihnen half sich zurecht zu finden und Kontakte für die Segelreparatur zu machen. Und: Abends hatten sie sich für die Fiesta DARBO verabredet. Wir hatten die beiden spätnachmittags getroffen und uns spontan angeschlossen, die "10 Minuten" Fussweg zur DARBO und der Fiesta oberhalb der Stadt Cangas mitzugehen. Die Bilder sprechen eigentlich für sich selbst, nur soviel: Es war/ist ein riesiges Fest mitten im Wald, jeweils im September - selbst organisiert von verschiedene Familien und mit einer Wahnsinnsbühne und Show, selbstgekochten Leckereien - wir aßen u.a. gekochte Schweineöhrchen ..., muss man mal gehabt haben.

 

... erst um 04:00 waren wir wieder auf dem Boot. (A)

Ankern in der 'Ensenada de Barra' 7.-9. September

Ankern ist immer wieder das natürlichste und schönste "Festmachen" beim Segeln. Man sollte allerdings gut geschützt liegen, wie wir und zwei weitere Segler in der Ensenada de Barra im Rio de Vigo, die nach drei Seiten geschützt ist. Dann macht einem auch der hier vorrangig herrschende Nordwind nichts aus.

Und man kann in aller Ruhe den Tag hier verbringen, lesen kochen, schauen etc; zum Baden war es uns zu kalt, obwohl das klare Wasser schon sehr einladend war.

Leben an Bord - Alltag

Das Leben an Bord ist dem an Land nicht ganz unähnlich, aufstehen, frühstücken, das Tagwerk angehen - sei es die Kette richten, Wäsche waschen, Einkaufen, kochen etc. - und dann irgendwann Mittagessen, etwas in der Stadt anschauen, mit dem Fahrrad die Umgebung erkunden, später Abendessen, im Ort oder nur ein lokales Weinchen oder Bier (Estrella de Galicia) trinken und dann ab in die Koje - von uns liebevoll Grotte genannt, weil auf Ebene der Wasserlinie.

 

An Proviant habe -insbesondere ich- deutlich zu viel in Deutschland oder Holland eingekauft. Irgendwie muss ich noch Bilder von anderen im Kopf gehabt haben und, dass wir lange nicht alles bekommen würden.

Das Gegenteil ist der Fall, man bekommt in Europa! alles, häufig gleiche oder sehr ähnlich Produkte. Allerdings: Schinken, Käse sind immer lokal und - wie schon mehrfach gesagt - extrem lecker. 

 

Einfachen Jogurt, den es nicht immer gibt, machen wir selbst, im alten Weckglas von Mama. Und manchmal gibt es Würstchen, Kartoffelpüree (mit gebräunten Zwiebeln) und mitgebrachtem Sauerkraut - besonders an kühleren Tagen sehr lecker! Ansonsten viel mediterran, Fisch/ Fleisch mit Salat .... (A)

Von Vigo nach Baiona (29.8.17)

Ursprünglich wollten wir zunächst nach Cangas, aber dort angekommen, wurde uns mitgeteilt, dass Cassandra leider ein wenig zu lang ist für die noch freien Plätze, so dass wir uns spontan entschieden, weiter nach Baiona zu fahren. Alles unter Motor, da die Strecke zu kurz war, um die Segel auszupacken und zu setzen. Hinzu kommt, dass in der Mitte des Fjordes ein Verkehrstrennungsgebiet verläuft, durch dass Container und Fahrgastschiffe sowie auch Kreuzfahrtschiffe fahren und links und rechts davon die Fischer auch gerne ihre Reusen auslegen, so dass ein permanentes Ausweichen vorprogrammiert ist.

Baiona wird auf den Seiten verschiedener Langfahrtsegler positiv und absolut lohnenswert beschrieben; eine gewisse Vorfreude breitete sich bei uns aus. Zudem wurde die Marina in unseren Unterlagen als ausgesprochen gastfreundlich dargestellt. Wir beschlossen aber vorsichtshalber mal dort anzurufen um sicher zu gehen, dort nich auch noch abgewiesen zu werden. Telefonisch wurde uns  mitgeteilt, kein Problem, einfach kommen und bei Ankunft auf Kanal 9 die Marina kontaktieren. Dort angekommen machten wir genau das und begannen zunächst keine Rückmeldung. Beim vierten Versuch meldete sich ein Marinero und bat uns 5 Minuten zu warten. Nachdem wir gute 20 Minuten vor der Hafeneinfahrt im Kreis gefahren waren, riefen wir den Kollegen erneut an. Diesmal kam er dann sofort und winkte uns vom Steg zu, mit Hinweisen auf die für uns vorgesehene Box.

 

Nach dem Anlegen ins Hafenbüro um dort zu lernen, dass wir ca. Euro 45 pro Nacht zahlen sollen. Rabatte für längere Liegezeiten gäbe es nicht und das Internet würde nur in der Nähe des Hafenbüros funktionieren. Immerhin gibt es drei Toiletten und drei Duschen für jede Fakultät. Wenn man antizyklisch geht, vermeidet man den Stau. Mittlerweile habe ich allerdings auch unseren Internetverstärker in Stellung gebracht und seitdem haben wir auch wieder Internet an Bord.

 

Da wir planen ggf. auch noch vor der Insel Cíes zu ankern, muss die Kette, die wir in Holland noch um 20m verlängert haben, so umgedreht werden, dass die neuen 20m am Ende liegen und nicht -wie jetzt- am Anfang. Leider muss dazu natürlich die komplette Kette raus aus dem Ankerkasten und umgekehrt wieder hinein. Bei der Gelegenheit haben wir uns mal den kompletten Ankerkasten im Detail von innen angeschaut und sind positiv überrascht. Natürlich findet man dort Rost, aber nicht in einem zerstörerischen Ausmass, wie man ja bei einem 27 Jahren alten Stahlschiff vermuten könnte, sondern in normalem Maße. Also Ankerkette wieder rein, Anker wieder angeschäkelt und fertig. Jetzt können wir problemlos auf bis zu 9 Metern Wassertiefe ankern - sehr beruhigend.

 

Baiona als Städtchen hat durchaus Charme, so klein wie es ist. Mit seinen kleinen Gässchen in der Altstadt und den sich dort befindenden kleinen Restaurants, Taperias, Cervecerias, Cafés etc. zieht die Stadt im Wesentlichen spanische und portugiesische Touristen an. In Spanien ist sie dafür bekannt, dass hier Christoph Columbus - nach seiner Rückkehr aus der von ihm für die spanische Krone entdeckten neuen Welt-  als erstes wieder anlegte. Um dieses auch für den normalsterblichen greifbar zu machen, liegt im Hafen der Nachbau der 'Pinta'. Ein Besuch des Schiffes soll einen Eindruck davon vermitteln, unter welchen Bedingungen die Seefahrt seinerzeit von statten ging. (M)

Törn Sanxenxo nach Vigo

Die Fahrt geht -leider wieder mal unter Motor, da praktisch kein Wind - an den Islas Ons und den Islas Cíes vorbei in den großen Fjord "Ria de Vigo". Beide Inselgruppen gehören zum Nationalpark der galicischen Atlantikinseln mit herausragender Fauna und Flora. Wir werden noch versuchen, die Cíes Inseln mit dem Boot zu besuchen und davor zu ankern. Dazu bedarf es allerdings noch einer Genehmigung. Auch die Fähren, die die Cíes ansteuern dürfen pro Tag max. 2.000 Gäste mitnehmen.

 

Vigo ist eine quirlige Hafenstadt, in der gut 12% der Bevölkerung Galiciens leben. Eine zum Meer offene Stadt, die durch die davor liegenden Inseln recht gut geschützt ist. Neben dem königlichen Yachtclub, der sich aktuell stark in der Renovierung befindet, gibt weitere Marinas, aber auch einen großen Container-/ Industriehafen. 

Als wir Mittwoch hier ankamen, stellten wir abends fest, dass es kein Wasser im gesamten Clubhaus zum Duschen etc. gab und später auch keinen Strom, da durch Stromschwankungen bei uns auf dem Bott eine Sicherung rausgeflogen war, welches wir erst spät feststellten und beheben konnten. Also Decksdusche für Andreas und mich unter dem neugierigem Blick der Passanten.

Strom ist bei uns kaum ein Problem, da wir durch die Solarpanels immer gut versorgt sind und ohnehin fast u den kompletten Bedarf decken können.

 

Die Altstadt um den Hafen von Vigo herum ist verkehrsberuhigt und bietet den Tausenden von Bars, Cafés, Bodegas etc. Platz, ihre Tische und Stühle draußen den vorbeiflanierenden Gästen anzubieten. 

Leckere Weine, Tapas, Pintxos etc. verführen auch dazu, diese guten und günstigen Angebote immer wieder gerne anzunehmen.

Vigo - eine Stadt eher für den zweiten Blick, aber dann... 

Wie auch in den. andren Orten geht man abends frühestens ab 21:00 los, einen Aperitif zu nehmen um dann ggf. schon um 22:00 zu essen. Wir können nur sagen, wir haben uns schnell an diese zeitliche Umstellung gewöhnt und genießen es.

 

Es gibt insgesamt 45!!! Sandstrände, manche fast 2km lang, andere wie der "Tombo do Gato" (Katzenhöhle frei übersetzt) sehr klein, aber immer feiner Sand und klares Atlantikwasser.  (A)

 

Vorläufiges Fazit zu Galizien:

Folgendes galicisches Sprichwort ist in jedem Fall hängengeblieben:

Vigo arbeitet, Pontevedra schläft, Santiago betet

A Cornuña nach Camariñas und A Coruña? A coruña tanzt ...

 

Ergänzen können wir nur, dass auch Vigo sehr gut zu leben und zu feiern versteht.

Törn Muros nach Portonovo/Sanxenxo (kurz xx) im Ria de Pontevedra

Nach 35sm hatten wir zunächst Portonovo angesteuert- ja PORTONOVO - hier aber nicht die Hauptstadt von Benin sondern Spanien.

 

Zu unserem Erstaunen gibt es, anders als im Hafenführer angegeben, nur Plätze für Boot bis 12m Länge. Wir wurden in den Nachbarort Sanxenxo verwiesen. Vorbereitet hatten wir uns auf Portonovo; lt einem älteren Reiseführer ein kleiner Ort mit einer Ferienanlage. Die Wahrheit ist, beide Orte sind mittlerweile zusammengewachsen und stellen den größten Urlaubsort in Galicien dar. Trotzdem ein netter Ort, haben uns sogar ein kleines Hotel gemerkt, wo man ggf. mal wohnen könnte. Außerhalb des Hauptstrandes, der wirklich pickepackevoll voll mit (nur) spanischen Touristen ist, ist es doch ein recht angenehmer, interessanter Urlaubsort.

 

Ein Wort zum Leben an Bord zu viert, es geht, aber auch nur, wenn eine Person bereit ist, im MRT zu 'liegen/schlafen'. MRT ist dann die Erweiterung der Sitzecke zum Schlafplatz im Deckssalon zu einem Bett von gut 1,20m. Viel Platz zum Umdrehen gibt es dabei dann halt nicht. Folgeschäden und nicht intendierte Nebenwirkungen sind bisher in der Versuchsreihe nicht bekannt. (A)

Sonn- und Geburtstag, 20.08.

Camariñas nach Muros, 35sm

Zum ersten Mal konnten wir tatsächlich fast die gesamte Strecke segeln. Angenehmer Wind bis 5 Beaufort meistens raumschots Richtung Süden. Anfangs stand noch zuviel und zu hohe Dünung, so dass die Windfahne nicht steuern wollte, bzw. Cassandra immer wieder aus dem Ruder lief. Als die Dünung schließlich nachließ, haben wir dann die Windfahne wieder zum Einsatz gebracht und hatten auch keine Probleme mehr damit. Muros selber ist größer als Camariñas und hat auch mehr zu bieten was Restaurants etc. angeht. Der Hafenmeister ist ein unglaublich netter Kerl, der mit seiner Hilfsbereitschaft alles schlägt, was ich bisher so kennengelernt habe. Angekommen im Hafen wurde es allerdings ungewohnt warm. Ich meine es sei bis zu 27 Grad geworden. Da im Hafen praktisch kein Lüftchen wehte, nicht wirklich angenehm. Da Andreas versprochen hatte zu kochen, bin ich mit ihm noch Fisch kaufen gegangen. Es gab Merlutzer/ Seehecht! Sehr lecker! Der Junge hat nicht nur studiert, der kann sogar kochen. 

 

Für morgen sind 35 Grad ab Mittags angesagt. Wir haben von daher am nächsten Tag entschieden - Betroffene kennen der Ablauf -, in eine kleine Bucht zu fahren, um dort den Nachmittag vor Anker und damit hoffentlich bei angenehmeren Temperaturen zu verbringen. Der Hafenmeister schlug vor, die Vorleinen auf dem Steg liegen zu lassen, damit sei die Box für uns reserviert. Wir wurden aber gebeten, ihn vor der Rückkehr per Funk zu kontaktieren, damit er wieder beim Anlegen helfen könne! Sehr liebenswert der Mann. In der Enseada de San Franzisko haben wir nach nur einer halben Stunde Fahrt schließlich den Anker fallen gelassen auf 3 Meter Wassertiefe bei steigender Tide. Schwimmen und danach Brunch stand auf dem Programm. (M)

Erster Törn zur Westküste Spaniens (18.08.)

Nach einigen Tagen in A Coruña bekamen wir Besuch von unseren Freunden Andreas und Susanne. Gemeinsam sind wir dann knappe 50 Meilen weiter Richtung Süden nach Camariñas gefahren. Segeln war leider nicht drin, da der Wind nicht passte und die Strecke zu lang für Experimente war, da wir im Hellen ankommen wollten.

Camariñas hat sicherlich Charme, den wir allerdings nicht auf den ersten Blick entdeckt haben. Dafür wurden wir vom sehr netten Hafenmeister in eine Box gelotst, die, wie sich dann herausstellte, direkt gegenüber der 'Tankstelle' lag. Die 'Tankstelle' bestand lediglich aus einem Schlauch auf einer Trommel welches bei der Ansteuerung der Box zunächst nicht zu erkennen war. Da wir eh geplant hatten zu tanken, kam uns das natürlich sehr gelegen. 206 Liter und der Tank war wieder voll. Da die Anzeige auf 'halb' gestanden hatte, hätten wir damit ein Tankvolumen von ca. 400 Litern plus Tagestank von 100 Litern. Mehr als ich vermutet hatte; wir waren bisher immer von insgesamt 430 Litern ausgegangen. Da der Tagestank beim Tanken immer noch 75% anzeigte, würde dies bedeuten, dass wir die Biskaya mit Maschine hin und zurück hätten durchqueren können! Allerdings nichts was uns Spass machen würde. 

In Camariñas waren wir dann essen, immer unter dem Eindruck, dass es im Städtchen insgesamt nicht viele ausländische Touristen gibt. Außer den Einheimischen waren lediglich spanische Touristen, die mit uns am Straßenrand die leckeren gegrillten Sardinen verspeisten. Mal früh ins Bett und dann am nächsten Morgen weiter. (M)

Ausflug nach Santiago de Compostela, Noia, Muros u.a.

Obwohl die Pilgerzahlen nach dem "Hape-Kerkeling-Effekt" insbesondere aus Deutschland nach dem Erscheinen seines Buches "Ich bin dann mal weg" im Jahr 2006, unverhältnismäßig angestiegen sind, und die jährliche Besucherzahl erstmals auf über 200.000 anstieg (2016 fast 270.000), hat der Ort doch nichts an Charme und Einzigartigkeit verloren. Pilger kommen aus 146 Nationen, doch fast 50% sind Spanier, die auch oftmals nur die letzten 100 nötigen Kilometer wandern, um die begehrte Plakette zu erhalten.

 

Deutschland steht an dritter Stelle der Nationen (gut 21.000, inkl. unserer Freundin Ute), gleich hinter Italien (über 24.000). 

Selbst aus Afrika, 1 aus Uganda und Äthiopien, Kamerun (4) und weitere aus Kenia, Namibia und Simbabwe kommen Pilger. Eine/r sogar mit afghanischem Pass, so das Pilgerbüro. 

Und, was mir nicht klar war, ist, dass die Pilger (52% männlich) nicht nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad, sondern auch auf dem Pferde und im Rollstuhl (125 Menschen in 2016) diese -immer noch vor einem religiösen Hintergrund angetretene- Pilgerreise auf sich nehmen. Altersmässig  sind gut 50% in unserem Alter (-60) und die beiden anderen Viertel drunter bzw. drüber.

 

Auch die Gegend um Santiago, die kleineren Städte Noia, Muros, Pontevedra sind sehr interessante Orte mit tollen kleinen Hotels und interessanten Altstadtkernen. Die spanischen Namen "Cabo Finisterre", die "Costa da Morte" beschreiben -ähnlich wie in der frz. Bretagne oder Lands End - die Vorstellung, dass hier die Welt zu Ende ist. Es ist zum Teil auch eine sehr rauhe Gegend, aber: Galicien, sicherlich ein tolles Urlaubsziel, auch auf dem Land- oder Luftweg. (A)

A Coruña

A Coruña ist ne sehr nette Stadt, viele Möglichkeiten Fisch und Meeresfrüchte in der Grösse von Tapas oder Raçiones (Hauptgericht) zu essen, leckeren Wein und günstig das hiesige Bier Estrella de Galicia zu geniessen.

Es gibt die längste Strandpromenade Europas und diese führt von der Marina, zum Herkules-Turm, der uns die Einfahrt geleuchtet hat, dem Aquarium und auf der anderen Seite zu einen schönen Stadtstrand. 

 

Der erste Besuch ist angekommen und mit Susanne und Andreas werden wir morgen für 1-2 Tage Nordspanien/ Galizien im Leihwagen besuchen und natürlich auch in Santiago de Compostela Halt machen. 

 

Auch im Nachhinein: unsere Überfahrt war gut, sicherlich nicht so schlimm wie wir schon von anderen gehört hatten, aber auch nicht ganz einfach - Fazit: uns reicht  dieses eine Mal. Und wir sind sehr zufrieden, hier angekommen zu sein und geniessen das Stadtleben vom Hafen aus.

Biskaya - 90,5 Stunden und 430sm (805km)                                             von Falmouth (GB) nach A Coruña in Spanien

Angekommen - ja, so fühlt es sich tatsächlich an.

Die Überfahrt hat uns viele neue Erfahrungen beschert. Wind 3-4 und in Böen durchaus mehr; eigentlich guter Segelwind. Manchmal auch zu wenig, um zu segeln,

Allerdings sind wohl auch noch die alte Welle des letzten Starkwindes, meist von schräg achtern. Dann rollt/ schaukelt Cassandra von rechts nach links und mehrfach hin und zurück- und dann mal nach vorne in die ablaufende Welle. Das hat unser Wohlbefinden am ersten Tag doch etwas beeinträchtigt und die Lust auf Nahrungszunahme war stark gedämpft.

Schon am ersten Abend haben uns wieder Delphine länger begleitet. Die ersten hatten wir ja schon auf der Überfahrt von Holland in den Englischen Kanal auf ihrem Weg in die Nordsee getroffen. Delphine schwimmen in Gruppen und spielen um das Boot herum, drunterweg zu mehreren und dann an den Seiten wieder hoch.

Schwer zu sagen, wem es mehr Spaß macht, den Zuschauern oder den Akteuren.

Am Tag vor unserer Ankunft haben wir dann tatsächlich noch zwei junge Buckelwale gesehen, die offenbar gerade der Obhut ihrer Mutter entsagt hatten, da diese nirgendwo zu sehen war. 

Am Sonntag war "Badetag", freies Duschen an Deck; die neue Decksdusche ausprobieren. Klappt gut.

 

Abends und nachts haben wir uns alle drei Stunden abgewechselt, steuern/ schlafen - zumindest versucht, denn bei dem Rollen des Bootes und den heftigen war manchmal kaum an Schlaf zu denken.

Am Sonntag hält Micha beide Angeln raus. Gegen 17:00 meldet er, dass er doch Hunger auf Tuna hätte ... Fünf Minuten später schlägt eine Angel an und 'ne halbe Stunde später wird der Fisch sichtbar und wir stellen -mit Bedauern- fest, ein junger Hai. Da Haie bekanntlich ihre Zähne im Gesicht tragen, wird er wieder frei gelassen.

 

Irgendwann verlassen wir die Tiefen des Festlandsshelfs (100-300m) und haben plötzlich nordatlantische Wassertiefen von 1000 und später sogar 4950m unter uns. 

Weitere Eindrücke aus Cornwall

Heute waren wir in Land's End, also frei übersetzt am Ende der Welt. Alles mit den öffentlichen Bussen; ein erschwingliches Wochenticket.

So sind wir auch nach St Ives, Pensanze (wirklich schwer auszusprechen), aber trotzdem beides sehr schöne Badeorte und all den anderen Orten gefahren. Es ist wirklich eine Region, die eine Reise wert ist - abgesehen vom (Regen-)Wetter. Der Weg führt dann durch eine recht unterschiedliche Landschaft, noch geprägt von alten Minen (Zinn, Schwefel, Kohl - viel weitere Metalle und und und), Fischerei und Landwirtschaft. Letztere ist recht klein parzelliert, man findet Rinder - nicht alle Rassen kenn' ich - auf keinen Fall die QUER-gestreifen. Dann Ziegen, Schafe, Lama - ja Lamas! und vereinzelt Pferde. (Photos folgen)

 

Trotzdem werden wir uns morgen von dieser Region verabschieden und Richtung Spanien (A Coruña) aufmachen. Das Wetter, welches wir ohnehin immer beobachten, haben wir dieses Mal noch etwas genauer in Augenschein genommen. 

 

Wind und Welle sollten es gut ermöglichen. Wir haben ja seit letzten Samstag gewartet, länger als bspw. Renate und Wolfgang mit ihrem Kat, die schon heute am frühen Abend abgelegt haben. Uns war die Welle, die nach dem Tief mit ordentlich Wind und Regen noch stand, noch zu hoch. Die beiden (aus Wilhelmshafen) hatten wir bereits in Ramsgate getroffen, dann in Brighton und jetzt hier. Sie wollen auch ins Mittelmeer/ Griechenland und haben sich ein Jahr Zeit dafür genommen. Also auf ein Wiedersehen in A Coruña oder später.

 

Auch für uns werden es gut vier Tage für die Überfahrt werden; beim Steuern und Schlafen werden wir uns ablösen - etwas ungewohnt, aber das haben wir 1999 oder so schon mal gemacht. Damals war es von den Azoren bis in den englischen Kanal 11 Tage, allerdings waren wir 7 Leute, die sich abwechseln konnten.

Aber wir schaffen das schon und melden uns dann aus Spanien.

Bis dann, Ihr Lieben.

Impressionen aus Cornwall (Truro, Penzance, u.a.)

Von Dartmouth nach Falmouth - letzte Etappe an der englischen Südküste bevor wir nach Spanien segeln (29.07.17)

Auch diese letzte Etappe hat uns der Wettergott nicht wirklich leicht gemacht. Letztlich haben wir ein kleines Wetterfenster zwischen zwei Perioden mit zu starken Winden ausgenutzt, um einen Schritt weiter zu kommen. In Kauf genommen haben wir den vorhergesagten Regen. Und es hat geregnet! Wie auch bei den letzten Fahrten kam der Wind mal wieder von vorne oder war nicht existent. Ergo alles unter Motor. Aber das es letztlich 'nur' ca. 65 Meilen waren, war es nicht so schlimm. Gut war dann die Nachricht auf ungefähr halber Strecke, dass man uns in der Falmouth Marina einen Platz reserviert hatte, so dass wir zumindest an der Front nicht auch noch kämpfen mussten.

Wir kamen bei auflaufendem Wasser an, was auch gut war, denn mit unseren 2 Metern Tiefgang ist in diesen Tiedengewässern oft an manchen Stellen Schluß. Keine Einlaufmöglichkeit in diversen Häfen. Häufig sind diese Häfen dann durch Schleusen oder Barren gesichert und man kann nur zu definierten Zeiten vor oder nach Hochwasser einlaufen. In der Falmouth Marina sollte man aber eigentlich jederzeit einlaufen können. Wir sind dennoch zwei Mal auf Grund gelaufen, allerdings sehr langsam, so dass der Rückwärtsgang uns wieder herausgeholfen hat. Ausserdem alles Sand und von daher auch ungefährlich. Und immer den Ratschlag eines Holländers beherzigen: In solche Häfen immer bei auflaufendem Wasser einlaufen, dann kommt man im Zweifel durch das steigende Wasser wieder von alleine frei!

Festmachen, essen gehen und ein anständiges Bier waren dann vorgesehen. Guiness schmeckt mir immer besser!

 

Am Montag dann zum Rigger, da wir jemanden benötigen, der uns die Halterung für den Rodkicker am Baum ersetzt, bzw. erneuert. Diese hatte sich schon auf der Fahrt nach Dartmouth verabschiedet und da wir keinen Niederholer mehr haben, war es dringend geboten, hier Abhilfe zu schaffen. Die Firma A2-Rigging hier im Hafen macht aber einen kompetenten Eindruck und will die Reparatur möglichst schnell erledigen. Noch am Montag haben wir das Großsegel runtergeholt, den Baum abmontiert und zu A2 gebracht. Heute (Dienstag) war das Ersatzteil bereits eingebaut und der Baum hängt bereits wieder am Mast. Morgen früh muss noch ein Loch gebohrt und eine letzte Niete gesetzt werden, dann das Groß wieder drauf und fertig ist die Laube. Bin mal auf die Rechnung gespannt, rechne aber nicht mit einer Katastrophe.

 

Jetzt fehlt nur noch die Kurzwellenfunke. Eigentlich funktioniert diese ja, aber es gibt Kommunikationsprobleme zwischen dem Funkgerät und dem Pactor, so dass wir es noch nicht geschafft haben, per Funk Gribfiles anzufordern. Ich hoffe, dass wir das vor unserer Abfahrt nach A Coruña noch schaffen. (M)

Eindrücke von Dartmouth

Eindrücke von Dartmouth und dem River Dart

Yarmouth - Dartmouth

14,5 Stunden hat die Fahrt von Yarmouth nach Dartmouth gedauert. Der Wind kam - entgegen der Vorhersage - eher genau aus der Richtung in die wir wollten (Westen) als aus nördlichen Richtungen, was es uns erlaubt hätte, die Strecke  tatsächlich zu segeln. Immerhin konnten wir die kleiner Hälfte segeln. Ich gelange aber zunehmend zu der Erkenntnis, das sich der Wind beim Segeln genau so verhält wie beim Fahrradfahren - immer genau von vorne. Hinzu kommt, dass wir in Dartmouth wohl noch eine Weile bleiben werden, wenn der Wetterbericht stimmt. Denn bis mindestens Sonntag sollen Wind (und Regen) weiterhin aus westlichen Richtungen kommen.

Offenbar haben die Hochdruckgebiete des Sommers 2017 kollektiv entschieden, stärker südlich zu verlaufen, als dies üblicherweise der Fall ist. Die Konsequenz ist, dass die Tiefdruckgebiete alle über der britischen Insel hängen und nur sehr langsam weiter Richtung Osten ziehen. Und abgelöst werden sie derzeit durch ein neues Tief. Wir hoffen dennoch, dass das Wetter sich bald so verhält, wie man sich eigentlich einen Sommer vorstellt! (M)

Yarmouth - Isle of Wight

Brighton müssen wir doch ein andres Mal weiter erkunden, denn es bot sich für Mittwoch, 19.07. ein Wetterfenster, also eine Zeit mit einigermaßen gutem Wind und Wetter. Danach sollte es kräftig wehen und auch gießen. Unsere holländischen Nachbarn, die bei uns im Päckchen lagen, waren schnell überzeugt und wir sind zusammen um 04:30 UTC los. Wir haben allerdings wohl das Gegenwind-Abo gebucht, jedenfalls zu großen Anteilen.
Thanks to John haben wir den 'Channel of LOOE' genommen, das Wasser dort war hoch genug und man kürz den Weg in den Solent doch um ein paar Seemeilen ab. 

 

Isle of Wight,  - wirklich ein Reiseziel, wie auch die vielen Photos belegen. Also ich meine, die sollten unabhängig vom UK in der EU bleiben.(A)

 

Leider wird unser Aufenthalt in Yarmouth am Sonntag von einer Mayday-Meldung überschattet. Offenbar sind heute vormittag zwei Personen im Central Solent über Bord gegangen. Die Notmeldung wurde von einer anderen Yacht an die hiesige Küstenwache weitergeleitet, da offenbar die Sendeleistung der betroffenen Yacht nicht ausreichte, um die Küstenwache direkt zu alarmieren. Auch eine Stunde nachdem wir den Funkverkehr mitbekommen hatten, waren die beiden Personen noch nicht gefunden und die Küstenwache weiterhin auf der Suche nach dem betroffenen Schiff. Eine weitere Stunde später meldete eine andere Yacht, die beiden seien gefunden, wieder an Bord und bei guter Gesundheit. Auch wenn in diesem Fall alles gut gegangen ist macht so eine Nachricht doch sehr betoffen und auch ziemlich nachdenklich, was das eigene Vorhaben angeht. (M)

 

Isle of Wight, 35km lang und ca. 20km breit (381qkm mit ca. 140.000 Einwohnern) Mit dem Bus kann man für 10 Pfund 24 Stunden die Insel erkunden.

 

Also ich meine, die sollten unabhängig vom UK in der EU bleiben; Malta ist ja mit seinen 316qkm sogar noch kleiner. (A)

Impressionen Isle of Wight

Navigation

 

Der Solent, das ist die Gegend und der Wasserweg nördlich um die Isle of Wight, seht stark befahren durch die Schifffahrt mit dem Ziel Portsmouth oder Southampton.

 

Der gesichert auf 13,3m Tiefe ausgebaggerte Tiefseekanal (NAB-Channel) für die Container- und andere tief-gehende Schiffe ist - wie der Blick in die Karte verdeutlicht, knapp 400m breit und ca. 9km lang. Wir haben diesen auf dem kürzesten Weg gequert. (A)

 

(NAB channel - hier der schmale Bogen)

Badeort Brighton

Bisher haben wir nur einen kurzen Ausflug in die Seestadt gemacht, sehr, sehr quirlig, viele Touristen (Sprachschüler), aber auch der 'Royal Pavilion', der einem indischen Palast ähnelt sowie die LGBT-Szene fallen als erstes ins Auge. Es ist das grösste und bekannteste Seebad, hat die grösste Marina des UK;  Brighton wird auch als die 'Badewanne' Londons bezeichnet und steht auch sonst London in manchen Dingen nicht nach, bspw. nach London die höchste Obdachlosenzahl.  Wegen des Golfstroms soll man die Stadt auch im Winter gut besuchen können.

 

Wir dagegen liegen in der 2km östlich gelegenen 'Brighton Marina' und kümmern uns zunächst weiter um die Verbesserung unserer Kommunikation über UKW mit den Küstenstationen für Wetterberichte, anderen Schiffen etc. Mit Malcolm haben wir einen Techniker gefunden, der weiss, was er tut und das Problem scheint gerade behoben.

 

Nun - wir schon üblich - ist für heute Nachmittag ein Gewitter angesagt und zunehmend Wind, also werden wir Zeit haben, noch einmal in die Stadt zu fahren und diese weiter zu entdecken.

Nützlicher Kontakt:

Malcom at EUROTEK Marine Ltd, Brighton Marina, +441273818990, sales@eurotekmarine.co.uk

 

Von Ramsgate geht's weiter westlich

Am Donnerstag, 13.07. also weiter nach Westen, wir versuchen, Brighton (80sm) zu erreichen, Ausweichhäfen Eastbourne (60sm) und Newhaven (73sm). Wir kommen, wie geplant vor 05:00 Ortszeit, also 04:00 UTC los. Die Sonne scheint und leichter Wind - allerdings auch heute und wieder entgegen der Vorhersage aus der falschen Richtung, also aus Westen. Gut, dass wir mit einem starken (110 PS) und nicht zu lauten Motor unterwegs sind, denn der muss auch heute wieder seinen Dienst tun.
Zunächst der Hafen von Dover und dann wieder ins Verkehrstrennungsgebiet. In der Nähe Dover wir ein "Cross-Channel-Event" angesagt und alle Schifffahrt gebeten, mit Umsicht zu passieren. Der Ärmelkanal wird durchschwommen und Begleitboote sichern die Schwimmer. Das sind dann mal locker 20 und mehr Kilometer. Alle Achtung!
Dann sehen wir südlich der Spitze von Dungeness das erste Mal Delphine, die auf dem Weg zur Nordsee sind. Wir kommen gut voran und glücklicherweise ruft Michael schon mittags den Hafen in Brighton an. Im REEDS, also dem britischen Hafenführer steht, dass die Einfahrt nicht immer den Tiefgang (2m) hat, den CASSANDRA benötigt. So erfahren wir, dass wir mit unserem Tiefgang spätestens um 19:00 in den Hafen einfahren müssen, ansonsten erst wieder ab 23:00, da gerade ablaufendes Wasser... Ein Anruf und Hinweis, der sich auszahlt und wir geben etwas mehr Gas und kommen so rechtzeitig an. 
Am nächsten Morgen sehen wir dann mitten im Hafen einen anderen Segler festsitzen - im Modder. Nach zwei Stunden warten, gibt es wieder genug Wasser und er kann ausfahren. Die Tide beträgt hier locker 6m und deshalb ist man gut beraten, sich vorher zu vergewissern, ob es mit der geplanten Ein- oder Ausfahrt passt.

Weitere Notizen zu GB

GB und ihr BREXIT  
Wenn man so wie wir jetzt, auch nur einen klitzekleinen Einblick in den Alltag in der südenglischen Provinz bekommt, mag man gar nicht dran denken, wie sich das weiter verschlechtern wird - so zumindest unsere Einschätzung. Die Zollbeamten mochten sich auch noch keine Vorstellung davon machen, wie die neuen Verfahren und die Umstellung aussehen könnten. Auch ihrer Meinung nach geht dieser Ausstieg zu Lasten der jüngeren Generation. 

Micha sagt ja seit Jahren, dass das Schlimmste, was den Briten passieren konnte, das 21.Jahrhundert sei. Vieles scheint wirklich rückwärtsgewandt. Private Investitionen an Eigenheimen sind nur selten auszumachen. Einfachverglasung ist nichts ungewöhnliches, Vorgärten, in denen nur Unkraut sich ausdehnt, (Sperr)-Müll vor den Häusern, auf den Gehwegen - es scheint keinen zu stören.

Im Hafen von Ramsgate auf einem Schiff ein Schild mit "VOTE LEAVE" (frei übersetzt: Wählt den Austritt), in Dover an einem großen, unbewohnten Haus, ein Wandgemälde mit dem EU-Sternenring, wobei ein (gemalter) Mann auf einer Leiter den einen Stern raushämmert. Wir haben jedoch den Eindruck, dass sehr viele heute anders wählen würden. Einer der Zollbeamten meinte, sie hätten einfach zu weinig Informationen gehabt und die, die es gab, waren zum größten Teil falsch.

Der britische Stern wird bereits aus dem EU-Banner entfernt.
Der britische Stern wird bereits aus dem EU-Banner entfernt.

Mitte Juli -  'Hochsommer' in Südengland und unser Heim

Jetzt sitzen wir schon seit fast einer Woche fest, ... klagen auf ganz hohem Niveau. Die technischen Probleme (Spiel am Ruder, Dieselgeruch und Spuren oben am Dieseltank) und der sehr viel zu langsame PC sind seit gestern behoben. 
Aber man möchte weiter - und zusätzlich ein Wetter, was ein Auslaufen/ Weiterfahren nicht erlaubt, zu viel Wind dann auch noch seit anderthalb Tagen richtig Regen, das zehrt ... 
Die nähere Umgebung haben wir mit dem Bus erkundet, sind über Canterbury nach Dover gefahren, dort schon mal den Hafen angesehen. 
Fazit nach wie vor: mit Ramsgate haben wir es eher gut getroffen. Aber die südenglische ländliche Region ist nicht wirklich reich. Canterbury ist dann schon eine deutliche Ausnahme. Vieles hier hat einmal deutlich bessere Zeiten erlebt und man sieht die Auswirkungen des britischen Gesundheitssystems in vielen Gesichtern und der Grad an körperlicher Behinderung, also Nutzung von Gehhilfen, Rollstühlen etc. ist erschreckend. Warum ist uns nicht klar. 
Hinzu kommt eine offensichtlich schnell voranschreitende Obesity, also Fettleibigkeit. Man hat den Eindruck, dass es noch schlimmer als in den USA ist. Und eine deutlich sichtbare Altersarmut.
Manchmal überkommt uns das Gefühl/ der Wunsch, endlich mal wieder normal-(gewichtige) Menschen zu sehen. 
Wir leben jetzt schon seit 6 Wochen auf dem Boot, das bedeutet auf ca. 24qm, die Schönwetter-Terrasse/ Plicht mal nicht mitgerechnet. Das ist nicht viel Platz, funktioniert aber ganz gut. 
Wie verbringen wir die Tage? Ja, wenn Reparaturen anstehen, ist damit schon einmal viel Zeit verplant, alles zu Fuß ... Dann einkaufen (auch per pedes), kochen, ... Also ganz normale Hausarbeiten. Internet, also Emails und weiterer Aufbau der Website, die dann demnächst auch online gehen soll 😉.
Und als besonderes Highlight dann ab und zu mal WÄSCHE waschen. Zurzeit immer noch in dem jeweiligen Hafen, waschen und trocknen 7£, also ca. 8,50€. Unsere Bord-Waschmaschine können und wollen wir erst nutzen, wenn richtig unterwegs und dann mit dem entsprechenden Öko-Waschmittel.
Nützliche Adressen in Ramsgate:
-Chandler MALEC, in der Military Rd, direkt am Hafen
-Mechaniker für alles, M-SEA MARINE, Matt Chapell, 07784104861, 12 Military Rd.
-PC-Spezialist, Thanet Computer Repair, auch für MAC, 189A High St., 01843 851077
-Bäcker CRUSTY mit Vollkornbrot in der Harbour Rd.
-Supermarkt WAITROSE, sehr gut sortiert in der Queen St.
-Gemüse und Schlachter gleich hinter Kreuzung  (Harbour St.) in der King St.
-Sehr leckeres indisches Restaurant, FLAVOURS by KUMAR, 2 Effingham St. 01843 852631, günstig und unbedingt reservieren.

Mittwoch, den 05.07.2017 von Den Helder nach Ramsgate (GB).

Am 5.7. haben wir tatsächlich die Leinen endgültig losgemacht und sind in Richtung England aufgebrochen. Das war unsere erste längere Strecke mit Cassandra - zunächst durch die Nordsee und dann nachts durch den englischen Kanal.

Der Wind war allerdings nicht sehr freundlich...

Letzte Vorbereitungen ...

13. Juni- wir fahren raus, um die Windfahnensteuerung, bei uns der Marke 'Hydrovane', auszuprobieren. NB: Ähnlich wie beim Einsatz des Autopiloten (unter Motorfahrt) erspart man sich dabei das stundenlange Stehen/ Steuern mit dem Steuerrad. Nur: bei einer Windfahnensteuerung nutzt man dazu den Wind und das Spiel der Kräfte. Herbei muss keine zusätzliche Energie hinzugefügt werden.

Wie sind begeistert😎😎, es funktioniert! 
Michael lenkt später noch die Leinen um, sodass nichts im Wege ist und wir auch aus dem Cockpit/ am Niedergang oder seitlich sitzend leichte Veränderungen vornehmen können. Hauptsächlich werden wir sie auf den ganz langen Schlägen nutzen, wo dann der Vorteil voll zum Tragen kommt; nicht bei kurzen Strecken, bei denen viel nachgesteuert werden muss.

Mittwoch, den 24.5.2017 von Den Helder nach Medemblik.

Dies war für uns der erste Törn durch das Wattenmeer. Gestartet sind wir früh um 7:15 um noch ca. 3 Stunden auflaufendes Wasser vor uns zu haben, so dass der Strom uns teilweise geschoben hat und um vor allem sicher zu stellen, dass wir nicht in flaches Fahrwasser kommen, da wir nicht trocken fallen können.

Dienstag, den 23.5.2017 von IJmuiden nach Den Helder.

Dieser, wenn auch eher kurze und erste Trip auf der Nordsee, gestaltete sich als erste Lehrstunde. Die relativ kurze aber doch immerhin ein bis zwei Meter hohe Welle schüttelte das Boot derartig durch, dass es anfangs so aussah, als würden wir das Großsegel garnicht setzen können, da dazu einer von uns auf das Vorschiff an den Mast musste. Unter Motor liefen wir ca. 5 Knoten und jede dritte Welle in die wir hinein liefen reduzierte die Geschwindigkeit auf 2,5 Knoten.

Es wurde es dann allerdings ein wenig ruhiger, so dass ich in die Sicherheitsleine eingepickt nach vorne konnte und das Segel zum Setzen vorbereitete. Nachdem das Großsegel und die Fock gesetzt waren, lief es erheblich besser und zeitweise liefen wir mit 8 Knoten unserem Ziel entgegen.

Lehrstück, weil wir gesehen haben, dass die Holländer ihre Segel bereits vor Einmündung in die Nordsee angeschlagen hatten und somit viel schneller zum Segelsetzen bereit waren. Segeln ist einfach die harmonischere Art der Fortbewegung auch bei stärkerem Seegang.

 

Montag, den 22.5.2017 von der Amsterdam Marina nach IJmuiden.

Die Fahrt von der Amsterdam Marina nach IJmuiden gestaltete sich auch eher unspektakulär. Solange man sich auf der äußerst rechten Seite des Fahrwassers bewegt, gibt es keine Probleme. Wir wurden jedenfalls von der Revierzentrale nicht wegen unbotmäßigen Verhaltens per Funk angerufen und gerügt.

Sonntag, den 21.5.2017 von Lelystad durch Amsterdam zur gleichlautenden Marina.

Am nächsten Tag fuhren wir relativ früh los, da wir nicht wussten, was uns in Amsterdam erwarten würde, insbesondere mit wieviel Verkehr dort zu rechnen war. In jedem Fall mussten wir bei der Einfahrt nach Amsterdam auf die Öffnung der Schellingwouder Brücke warten und danach noch durch eine Schleuse, die den Höhenunterschied zum Markermeer ausgleicht, bevor man in das eigentliche Amsterdamer Fahrwasser, bzw. den Kanal zur Nordsee kommt.

 

Nachdem Brücke und Schleuse passiert waren, wurden wir von eher mässigem Verkehr überrascht. Die Fahrt bis zur Amsterdam Marina gestaltete sich problemlos und wir machten bald darauf dort das Schiff fest. Und es blieb genügend Zeit, frisch geduscht eine Freundin, die uns für einige Tage besuchen wollte, vom Bahnhof abzuholen. In der Nähe der Marina gibt es eine kostenlose Fähre, die zwischen den Hauptbahnhof und der Seite, auf der sich die Marina befindet, hin und her pendelt.

 

Die Reise beginnt

Samstag, den 20.5.2017 von Andijk nach Lelystad

Nach längerem Warten wurden alle Arbeiten an und auf Cassandra in der vorletzten Maiwoche beendet und wir konnten endlich an Bord gehen. Dieses hieß zunächst einmal, wieder alles putzen, da nach den Handwerkerarbeiten und dem Winterlager doch ziemlich viel Schmutz  und Staub sich breit gemacht hatte. Die letzte Woche bevor wir an Bord gehen konnten, war doch ein wenig nervenaufreibend, da neben uns jede Menge anderer Eigner ihre Boote ins Wasser lassen wollten und Andijk Scheepstechniek auch diesen Kunden gerecht werden wollte. Es von daher nicht klar, ob wir unseren Zeitplan einhalten können würden oder nicht. Letztlich hat zwar alles geklappt, aber es war eng. Was zählte war, dass wir im Wasser waren und dann sogar noch die Kontrolleinheit für die Solarpaneele, die aus irgend einem Grund heiß geworden war und nicht mehr funktionierte, auf die Schnelle noch gegen eine neue ausgetauscht werden konnte.

 

Unsere Testreise konnte also beginnen. Geplant war ein Törn vom IJsselmeer ins Markermeer, von dort durch Amsterdam nach IJmuiden. Dann von dort nach Den Helder durchs Wattenmeer über Den Oever zurück in unseren "Heimat"haven Medemblik. Die Karte zeigt den ersten Tag der Reise nach Lelystad.