Überwintern in Deutschland

Tja, was machen wir im Winter in Deutschland und dann noch dazu meist im kühlen, frostigen Norden Deutschlands?

Zunächst, die Wohnung hat immer noch den zauberhaften Blick auf den Weser Yacht Club und wurde einfach schnell wieder unser Zuhause. 

 

Micha ist nach wie vor aktiv bei der Schiffergilde und unterstützt bei der Wartung und den Segelangeboten der ASTARTE, so auch noch Törns über Ostern oder im Mai nach Helgoland. Ferner der Gitarrenunterricht und üben, üben, üben. Es hört sich schon recht ordentlich an.

Dann Freunde besuchen, die Familien, hier insbesondere auch Zeit mit Mama/ Dora verbringen, weil wir im Sommer ja wieder unter Segeln sind - 2019 soll es dann wirklich bis nach Griechenland gehen.

Annette hat als Weiterbildung 'Gestaltende Kunst', ein modulares Zertifikatsstudium aufgenommen. Es ist ein Angebot für Berufstätige und deshalb flexibler und auch als Wochenend-Workshops wählbar; es ist also mit unseren Segelplänen kompatibel. Damit sind wir beide dann schon gut eingespannt.

 

Wir bleiben in Kontakt mit einigen Seglern, die ebenfalls ihre Boote in Almerimar liegen haben und so wurde dank dieser Hilfe bereits ein gelöster Fender wieder angebracht sowie der seitliche Spritzschutz - Danke an Hans und Jos.

 

Von den Schweizern Hannes und Karin, wissen wir, dass Cassandra weiterhin friedlich neben ihrer 'John's Last' liegt und auch Norbert belegte mit Foto, dass alles in Ordnung zu sein scheint.

 

Und wir haben Renate und Wolfgang von der 'Meerkat' kurz vor Weihnachten auf 'nen Kaffee in Bremerhaven wieder getroffen; auch bei ihnen eine kurze Winter- und Familienpause.

 

Für Anfang Februar haben wir selbst einen Flug gebucht, um Cassandra für eine Woche zu besuchen, freuen uns schon drauf. In Almerimar sind es immerhin noch bis 18°C.

Rückreise: Vom Mittelmeer über Nordspanien, Südfrankreich nach Norddeutschland

Unsere Rückreise haben wir geplant, mit Bus und Bahn anzugehen. Als erste Zwischenstation erreichen wir Alicante, eine Stadt mit 400.000 Einwohner, auch direkt am Meer und somit mit großer Marina.

Wir verbringen hier zwei Nächte, wollen uns die Stadt etwas ansehen und dann geht’s weiter nach Valencia. 

 

Einige Eindrücke:

Die Marina ist sehr groß, verfügt aber nicht über ein Trockendock. 

Besucht haben das Stierkampf-Museum, welches in einer alten Stierkampf-Arena angesiedelt ist. Dort wird den glorreichen Toreros gehuldigt; ein Stier hat es auch geschafft, in diesem Kontext mit Foto Erwähnung zu finden. Und: Es werden auch noch jährlich 20-25 Jugendliche im Stierkampf ausgebildet- alles ehrenamtlich und unentgeltlich. Stierkampf ist in Andalusien immer noch ein wichtiges Thema; in Valencia finden aktuell Stierkämpfe statt. 

Weiter ist uns aufgefallen, dass es unheimlich viele Russen in Alicante gibt – wir haben nicht herausfinden können, was - außer dem guten Klima - der Grund sein könnte.

 

Insgesamt eine nette Stadt in der es viele Viertel und Ecken gibt, die es sich lohnt anzuschauen. Weiter geht es mit dem Bus nach Valencia. Auch hier sind zwei Nächte eingeplant.

Valencia hat fast 800.000 Einwohner und wir haben mit leichtem Erschrecken festgestellt, dass Valencia - ähnlich viel oder gar noch mehr Touristen anzieht als Málaga.

 

Empfehlenswert war hier wirklich die Tour mit dem hop-on hop-off Touristenbus, der zwei verschiedene Touren anbietet. Einmal das historische Valencia und die zweite Tour zu maritimen Themen.

Die Altstadt ist ein wirkliches Wirr-Warr, viele kleine Gassen, die noch Strukturen aus dem Mittelalter zu folgen scheinen. 

 

Ganz besonders hat uns gefallen, dass der Fluss 'Turia', der einmal mitten durch die Stadt verlief, umgeleitet worden ist. Das ehemalige Flussbett wurde über eine Länge von 9 km umgewidmet. So entstand im ehemaligen Flussbett eine Grünfläche, die sich mittlerweile,  da die Stadt gewachsen ist, mitten durch die Stadt zieht. Tiefer - im Flussbett - gelegen wird der alte Flussverlauf als Kultur- Sport/ Freizeit- und Erholungsanlage genutzt. 

Auch sonst gibt es sehr, sehr viele Grünflächen, kleine Parks mit einer großen Varianz an Bäumen und Sträuchern, die auch immer wieder Platz für kleine Bars und Restaurants bieten. 

Valencia gefällt uns sehr, nur die Zahl der Touristen scheint hier an Grenzen zu stoßen, zumindest im Altstadtkern. Auch im Oktober bei über 25° lässt es sich hier gut leben.

 

Die nächste Etappe ist Perpignan, dort werden wir eine alte Freundin, die wir aus Niger kennen, besuchen. Auch hier zwei Tage/ Nächte und dann geht es mit dem Zug weiter über Köln (auch hier Freunde besuchen) nach Bremen/Bremerhaven.

Layla haben wir vor über 20 Jahren zuletzt gesehen; wir waren Mitte der 90iger Jahre zusammen mit Jürgen, Layla und deren Kinder in Niger und haben dort -neben der Arbeit- eine sehr gute Zeit verbracht. Heute ist Jürgen leider nicht mehr bei uns -und die 'Kinder' gehen bereits sehr erfolgreich ihren jeweiligen Berufen nach. Es war wunderbar Layla wieder zu treffen!

Almerimar

Angekommen in der ca. 1100 Schiffe großen Marina klären wir zunächst mit dem Hafenpersonal, wo unsere Cassandra für die nächsten Monate am sichersten liegen wird. Wir finden einen guten Platz, der Sicherheit insgesamt aber auch vor Wind aus Ost und West bietet.

Hier werden dann alle notwendigen Vorbereitungen getroffen und diese noch einmal mit den Hinweisen von anderen Seglern abgeglichen. Alles wird also verstaut, die Vorsegel kommen runter, das Dinghi wird verstaut, -insgesamt nichts überflüssiges an Deck gelassen-, der Kühlschrank gesäubert, alle Ventile geschlossen, alle Luken gesichert, das Gas abgedreht, doppelte Achterleinen und die Festmacherleinen noch einmal so festgesetzt und mit Ruckdämpfern versehen, dass auch bei stärkerem Wind Cassandra nicht an den Kai schlägt. 

 

Und wir haben Kontakte zu Mitseglern ausgetauscht, die dort ebenfalls entweder den Winter verbringen oder aber zwischendurch immer einmal wieder vorbeischauen.

Málaga

Unser nächstes Ziel ist also Málaga und zwar hier der königliche Sporthafen von Málaga, diesen können wir nur anlaufen, weil wir uns zuvor eine Bestätigung haben zusichern lassen. Wir hatten von anderen Seglern gehört, dass man dort leicht wieder abgewiesen wird, und dann in den Häfen davor oder danach einen Platz in der Marina finden muss, also zehn Seemeilen leicht vergebens beziehungsweise zusätzlich zu machen hat.

Wir hatten Glück und lagen somit etwas außerhalb im modernen Hafen, gegenüber den Kreuzfahrtschiffen – in der Regel war täglich eins manchmal zwei davon vor Ort. Dieses spiegelte sich natürlich auch in der Zahl der Besucher/ Touristen wider. Städte mit einer Anziehungskraft wie Málaga haben darunter zu leiden und die einzelnen Touristen werden dann geschoben und gezogen ... 

Mit unseren beiden kleinen Bord-Fahrrädern war es allerdings kein Problem, schnell und überall in die Stadt zu gelangen. Davon haben wir reichlich Gebrauch gemacht und uns die Stadt so erschlossen. Interessant ist, dass es mittlerweile in Málaga eine Zahl von interessanten Museen gibt. Natürlich auch hier Picasso, den wir auch in den letzten Städten überall schon mit seinen Werken im öffentlichen Raum sehen konnten. Ein Besuch des Picasso Museums ist mir aber nicht gelungen obwohl ich es dreimal versucht hatte; der Andrang war jeweils zu groß.

 

Weiter geht es nach Caleta de Velez, wo wir die SY Barbara Ann wieder treffen. Hier können wir nur eine Nacht bleiben, da die Marina voll ist. Der nächste Stop ist die Marina del Este.

Hier scheint es, dass wir endlich im Mittelmeer angekommen sind, das Wasser ist so schön - türkis und glasklar, dass es wirklich zum Baden einlädt. Auch das Stand-up-Paddle spürt zum ersten Mal Mittelmeerwasser. Wir erkunden mit dem Bus die Gegend, warten auf die SY Barbara Ann, die mit gleichem Ziel und nach der Reparatur mittlerweile nur noch Einhand gesegelt wird und deshalb Hilfe beim Anlegen gerne annimmt.

 

Dieses Jahr ist Ostwind also Levante angesagt, und nicht der normalerweise vorherrschende Poniente, also der Westwind. Da wir uns mittlerweile dem Winterquartier nähern, achten wir umso mehr darauf, dass wir zeitlich im Rahmen ankommen. Der Wind soll -wieder aus Ost- zunehmen, also machen wir uns auf Weg, die letzten 47 Seemeilen bis nach Almerimar zurückzulegen. 

Auch auf dieser letzten Strecke für dieses Jahr ins westliche Mittelmeer erneut die PAN PAN Sicherheitsmeldung. Die Route der Flüchtlinge hat sich deutlich ins westliche Mittelmeer. beziehungsweise in die Straße von Gibraltar verlegt, dass berichten auch die Medien vor Ort wie international. 

Hier vor dem Rock von Gibraltar verbringen wir fast 14 Tage, wir haben die Crew von SY Barbara Ann kennen gelernt, die ebenfalls in Almerimar ihr Winterquartier aufschlagen wollen. Außerdem treffen wir hier die SY Sabby wieder, die wir schon in der Bucht vor Cadiz gesehen hatten.

 

Und: Michael bekommt endlich einen Grill, dazu fahren wir zu Sheppards in Gibraltar.

Am 5. September brechen wir von der spanischen Seite ‚La Linea de la Concepcion’ auf mit kurzem Stopp in Gibraltar bzw. hier nur der Tankstelle in der GIB-Marina. Im Steuerparadies Gibraltar kostet der Diesel nur 0,63€, für 225 l zahlen wir somit nur 143€. An normalen Tankstellen in den Marinas im südlichen Mittelmeer/ Atlantik ist der Diesel mindestens doppelt so teuer.

 

Ziel ist der Sporthafen von Duquesa- dort bleiben wir 2 Tage, um am siebten dann nach Marbella weiter zu fahren. 

Marbella hatte für uns immer den Klang von riesigen Touristen-Bettenburgen, die Altstadt hat uns allerdings sehr gut gefallen wir bleiben drei Tage - verbringen die meiste Zeit hier allerdings bei Regenwetter. 

Auch hier hören wir über Funk fast täglich noch die PAN PAN-Sicherheitsmeldungen, die ankündigen, dass wieder Gummiboote mit einer unbekannten Zahl an Menschen von der afrikanischen Küste auf dem Weg zur spanischen Seite unterwegs sind.

 

Und dann auf dem Weg nach Malaga noch eine ganz andere Panpan Meldung, in diesem Fall wurden zwei Jetski-Fahrer vermisst, die am vorherigen Tag vor der Küste unterwegs waren und die offensichtlich bis zum nächsten Morgen nicht wieder zurückgekommen waren. 

 

Diese Meldung wurde in den nächsten zwei Tagen immer wieder stündlich wiederholt, eine Aufhebung haben wir nicht gehört d.h. auch in diesem Fall wissen wir nicht, ob und wie die beiden Personen wieder gefunden worden.

 

Man erkennt, dass diese Meldungen  schon sehr, sehr ernst sind und häufig auch über Leben und Tod entscheiden. Mit einer solchen Meldung wird jeweils die gesamte Schifffahrt in der Region gebeten, jegliche Information bzw. Sichten der Person weiterzuleiten.

Besonderes in Gibraltar

Von Cádiz durch die Straße von Gibraltar

Das Wetterfenster hat sich bestätigt und wir brechen am 24. August nach Barbate auf, um am Freitag, dem Tag danach, dann gleich weiter durch die Straße von Gibraltar zu fahren.

Wir legten um 7:00 (UTC) ab und bereits eine Stunde später erreichte uns folgende Nachricht von Tarifa Radio über (UKW Funk): 

Several small rubber boats with people on board adrift or on their way in the strait (of Gibraltar). Cruisers are asked to keep a sharp lookout, assist if necessary and report to Tarifa Radio. 

 

Das verursachte dann schon ein sehr flaues Gefühl, zu wissen, dass da draußen Menschen in Gummibooten driften ... 

Knapp drei Stunden später wurde die Meldung aufgehoben - mehr erfährt man nicht.

 

Kurz bevor wir Barbate erreichen, passieren wir den Cabo de Trafalgar, hier wurde 1805 die Seeschlacht von Trafalgar ausgefochten und die Engländer besiegten die Franz./Spanische Flotte. Während dieser Schlacht musste der britische Flottenlenker, Lord Nelson, sein Leben lassen. 

 

In Barbate, einem spanischem Urlaubsort, der eher unscheinbar ist, muss man Thunfisch essen gehen. Das wurde uns zumindest von Mitseglern sehr ans Herz gelegt. Und in der Tat, das Restaurant "El Campero" ist fast ausschließlich auf Thunfisch spezialisiert - und die Tuna-Varianten, die wir probieren konnten, waren ganz hervorragend.

 

Am nächsten Morgen ließen wir uns mit dem Lossegeln etwas Zeit. Der Wind drehte langsam auf West, aber wir wollten noch abwarten bis wir die Tide mitlaufen hatten. 3-4 Stunden vor Hochwasser Gibraltar sollte das allmählich einsetzen.

 

Wir steuerten Tarifa in ca. 20 SM an, um dann nach Osten durch die Straße zu fahren.

 

Kaum hatten wir abgelegt, fährt ein Seenotrettungskreuzer Richtung Süden an uns vorbei und kurz darauf, wieder eine sehr ähnliche Meldung über Radio Tarifa zusammen mit Radio Cádiz. Erneut Gummiboote mit Flüchtlingen an Bord, allerdings "in the vicinity of Barbate". 

Also in der Bucht von Barbate, von wo wir gerade Richtung Südost gestartet sind.

 

Die Sicht ist ziemlich schlecht, aber wir schrecken bei jeder Möwe, die wir sehen auf - jedes kleine Fischerboot... Ein sehr, sehr ungutes Gefühl. Hatten am Vortag bereits überlegt, was wir an Rettungsmittel über Bord geben könnten -

 

Und ca. drei Stunden später die Aufhebung der Meldung und kurz darauf kommt uns das Rettungsboot - jetzt aus Südost - entgegen. Sehen konnte man nichts weiter, auch nicht, ob sich zusätzliche Personen an Bord befinden.

 

Definitiv zu nah- zu nah an diesem Desaster. Man fragt sich fast, warum hier in der Nähe von Tarifa nicht viel mehr Menschen versuchen anzulanden. Es sind nur knapp 14 km bis nach Marokko und bei guter Sicht soll man nicht nur die Hügel, sondern Häuser erkennen können. ----

 

 

... und dann Gibraltar

Bis La Línea de la Concepción - dem spanischen Gegenüber von Gibraltar sind es noch fast 20SM und mit westlichem Wind können wir platt vor'm Laken mit den beiden Vorsegeln (Schmetterling) durch die Straße segeln. Einfach toll!

 

Je näher wir kommen, desto dichter wird der Verkehr, nicht nur die irre schnellen Fähren nach Tanger (in 35Min) oder zu den Kanaren, nein, hier fahren nicht nur, sondern ankern und bunkern zudem auch viele Frachtschiffe. Und auch wir werden tanken, denn im Steuerparadies Gibraltar kostet der Diesel nur 66 Cent.

Wie man dem Kartenausschnitt unten entnehmen kann, herrscht in der Bucht ein ganz schöner Betrieb. Alles Berufsschifffahrt, von 300 bis 50 Metern Länge. Da müssen wir durch um sozusagen oben rechts in die Marina zu kommen. Die gute Nachricht, die meisten liegen vor Anker und werden von Bunkerschiffen mit Schweröl vollgetankt.

Die Costa de la Luz - Eindrücke (Conil de la Frontera, Tarifa)

Wetterfenster gesucht

3000 Jahre Cádiz

Die Bucht von Cádiz nimmt schon sehr ein, die Städte Rota, Puerto Sherry, Puerto Santa Maria und dann im Osten der Bucht - Cádiz mit 120.000 Einwohnern.

 

Besonders beeindruckt Cádiz, wenn man die Stadt aus der Vogelperspektive sieht. Eine alte Stadt; fast auf einer Insel finden sich die Ursprünge dieser Stadt, eine Landzunge von drei Seiten vom Atlantik umgeben. Cádiz wird auch als älteste Stadt Europas geführt und ist seit 3000 Jahren besiedelt. Eine schöne, alte und reiche Stadt mit riesiger Kathedrale, vielen Kirchen und es soll zudem über 120 Miradores geben, Aussichtstürme, die sich im 18Jh. auch reichere Privatleute errichten ließen. 

 

Wir machen in der Marina Puerto America fest, der Name sicherlich in Anlehnung an den Handel, der im 18Jh. von Cádiz aus führend mit America betrieben wurde.

Aber: gut, dass wir die Räder dabei haben, denn das Stadtzentrum/ die Altstadt liegt doch knapp 2 km entfernt - vorbei am Containerhafen, sonstigen eher nicht so charmanten bzw. auch verlassenen Bauten und einem kleineren Yachthafen. 

 

Wir genießen es dann, einfach so durch die Altstadt zu bummeln, da die Gassen recht eng sind, findet man hier auch Schatten. Immer wieder kleine Plätze mit Cafés, einen einladenden Markt; hier finden sich um den eigentlichen Fisch- und Gemüsemarkt herum eine Vielzahl von kleinen Tapa-Bodegas, wo wir uns bereits mittags mit nem kleinen Gläschen Wein genussvoll stärken.

 

In Cádiz wollen wir auf ein Wetterfenster für die Fahrt durch die Strasse von Gibraltar warten. Zu berücksichtigen sind dabei nicht nur die Windrichtung - wir hätten gerne Westwind- sondern neben der Strömung, die immer ins Mittelmeer reinfliesst, noch die Tide, die wir gerne ausnutzen wollen. Ab ca. 4 Stunden vor Hochwasser Gibraltar, beginnt der Tidenstrom in Richtung Gibraltar zu schieben.

Leider herrscht in diesem Sommer der Levante vor. Aber ab Donnerstag, 23.08. legt er sich etwas und dann soll es Freitag und Samstag zu fast Flaute kommen, sodass dann nur noch Strom und Tide zu berücksichtigen sind. Wir kommen i.d.R. mit nicht mehr als 6 Knoten voran, stehen dann mal 3 Knoten Strom unserer Fahrtrichtung entgegen, dann dauert die Fahrt einfach doppelt so lang.

Also wird mindestens morgens und abends das Wetter kritisch betrachtet, denn Vorhersagen sind nun einmal Vorhersagen.

Endlich los

Geschafft, Problem behoben - aber zum Teil auch unser Fehler. Wir haben schlicht die Starterbatterie des Generators mit der Starterbatterie des Motors verwechselt, peinlich! Zweite Starterbatterie ausgetauscht, Problem behoben.

Also haben wir endlich in Ayamonte die Leinen losgemacht und sind am 17.8. Richtung Mazagón aufgebrochen. Ein schön Segeltag mit Wind und Wetter wie vorhergesagt. Einfach toll. Nach 35SM erreichen wir Mazagón.

 

Mazagón liegt in der Mündung des Guadalquivir, dem Fluss der nach 55SM nach Sevilla 

führt - und wir hatten tatsächlich anfangs überlegt, bis dahin hoch zu fahren, tief genug wär der Fluss gewesen. Aber laut Beschreibung unseres Revierführers sind die ca. 100km recht unspektakulär, langweilig etc. und 2 der 3 Marinas nicht tauglich für Cassandra. Also haben wir davon Abstand genommen und uns gesagt, dass die Erfahrung mit und auf dem Guardiana uns ausreicht.

 

Mazagón verfügt über eine extrem große Marina, ist aber wenig besucht. Von Mazagón aus kann man leicht Huelva erreichen und auf halbem Wege gibt es auch einen Nachbau der Schiffe, mit denen Columbus hier aus der Region gestartet ist und schließlich Amerika gefunden hat.

Ansonsten ist Mazagón für uns eher nicht so interessant, jedoch viele spanische Touristen. Wir entscheiden uns, am nächsten morgen weiterzufahren.

 

Anglerglück - endlich!

 

Mit dem Wind will es heute nicht so klappen, aber dafür hat Michael schon kurz nachdem er die Angel zu Wasser gelassen hat ein Zucken an der Leine. Angebissen haben eine kleinere und eine mittelgroße Makrele. Die kleine schwimmt kurz darauf wieder im Atlantik. Und so geht es weiter, kaum ist die Angel drin, schon wieder ein Zucken. Insgesamt holt Micha 7 Fische raus, allerdings nur ein weiterer Barsch von der Größe, das wir ihn behalten. Alle anderen schwimmen weiter.

Aber der 8., das ist ein Fisch, auch 'ne Makrelenart, 50cm Gesamtlänge. Danach erhält Micha Angelverbot für den Tag.

 

Wir kommen um 14:00 in Chipiona an, 18.000 Einwohner, die sich in der Saison, also jetzt leicht um das Zehnfache erhöhen. Also ein sehr quirliger Ort mit vielen natürlichen Badebuchten um die Stadt herum.

Gut, dass wir die Räder dabei haben, so können wir am nächsten Tag die Stadt, da Zentrum leicht abfahren und bekommen einen guten Eindruck von der Stadt. Abends gehen wir um 'ne Kleinigkeit trinken, denn das Abendessen liegt ja bereits im Kühlschrank. 

Eine Erfahrung, die wir gemacht haben: den Fisch gleich filetieren und nur ne Menge, die wir auch an 2 bzw. 3 Tagen essen können. Und große Fische reichen auch für zwei Malzeiten!

 

Auf nach Cádiz, 

Es sollte eine kurze nette Tour (20SM) werden, Wind 2-3 Beaufort. Ausfahrt um 8:10 bei "Ententeich", doch das blieb nicht lange so. Also bei 3 Beaufort die Segel hoch- und kurz danach wieder nur Welle aber kein Lüftchen, das uns weiter nach Südost trägt.

 

Segel wieder runter, um 30 Minuten später das gleiche Spiel zu beginnen. Nur dass mittlerweile eine sehr kabbelige Welle uns gegenan steht und der Wind zwischen 27 und 17 Knoten ebenfalls fast gegenan. Wir entscheiden uns gegen das Kreuzen, was bei dieser kabbeligen See sicherlich auch kein großes Vergnügen wäre und holen die Segel wieder runter. Die Windvorhersage für heute stimmte zumindest zeitlich nicht. Wir waren ja extra früh los, um den 5/6 Bft. in Cádiz zuvorzukommen.

 

Mit der See, Gegenwind und -Welle benötigen wir auch noch ne Stunde mehr. Kurz vor 14:00 kommen wir an, Festmachen bei 24kn in der Marina

Und weiterhin Ayamonte ...

Wir könnten es wirklich viel ! schlechter getroffen haben. Ne Kleinstadt mit keinerlei Kultur, Struktur und Atmosphäre oder 'ne Industriestadt, der jedweder Charme abgeht.

Also: Ayamonte, mit seinen gut 20.000 Einwohnern und seiner Geschichte, die ins 13 Jhdt. zurückreicht. Schon 1263 legt man den Guardiana als Grenze zwischen Portugal und Spanien fest. Als Grenzstadt ist Ayamonte schon früh nicht nur für den Handel interessant.

 

Eine Kirche, auf den Grundmauern einer Moschee erbaut, ein Franziskanerkloster im 15. Jhdt., schöne Plätze wie der Plaza de La Laguna und eine schiere Unzahl von guten/ sehr guten Restaurants. Wie in Spanien üblich, häufig ein gut sortiertes Spezialitätengeschäft (Jamòn und Queso, also Schinken und Käse in einem Weinladen). Dieses öffnet dann mittags oder nur abends und erfreut sich größter Beliebtheit, sodass ab späterer Stunde - so ab 22:00 (zu der Spanier dann nach einem Lokal Ausschau halten) sich dann sogar auf der Straße eine kleine Schlange bildet. 

 

Ein nächtlicher Kunstspaziergang und Gesangsabende laden überraschend viele Besucher in die engen Gassen der Altstadt.

 

Täglicher Einmarsch ...

Nachdem wir uns lange gewundert haben, welche Musik dort früh morgens von der anderen Hafenseite herüberweht, haben uns unsere holländischen Bootsnachbarn aufgeklärt. In Spanien wird mit Elektro-Herd bzw. Gas gekocht, und es ist der Gasversorger beziehungsweise die Firma, die Gasflaschen an die Haushalte liefert, die durch „And when the saints go marching in...”  ihre Ankunft ankündigt. 

Es gibt natürlich auch einen Mitbewerber/ Konkurrenten, der kündigt sich mit „Für Elise“ an.

Und sonst so?

Tja, ansonsten hat alle die Hitzewelle fest im Griff, nachdem diese sich zunächst eher in Nordeuropa manifestiert hatte, ist sie Mitte Juli dann auch in Portugal und Spanien angekommen. In Portugal die ersten Waldbrände, auch Korkeichen - aber auch in anderen Teilen Europas sowie in Ost-Deutschland.

 

Und - auch die Winde sind anders als sonst, während man im Mittelmeer sowie hier eher den Wind am Nachmittag kennt, der sich dann gegen Abend abschwächt, weht er in diesem Jahr ständig und insbesondere nachts mit 5 bis zu 7 Beaufort - sogar in der Marina. Sehr, sehr ungewöhnlich.

Auch der Levante - über Afrika entstehend und hier durch die Düse (Straße von Gibraltar) vom Mittelmeer kommend, ist extrem stark (mit Böen bis zu 10 Bft.).

Deshalb gilt es für uns- auch genau darauf zu achten, wann weht der Wind aus West und trägt uns so ins Mittelmeer nach Gibraltar. 

 

Hinzu kommt die Migrationsproblematik, die sich soweit nach Westen verschoben hat, dass selbst in Barbate - ca. 170km östlich von hier die ersten Flüchtlinge angekommen sind.

Wir hoffen, nicht zufälligerweise in die ungelösten Probleme Europas sowie Afrikas hineingezogen zu werden; von einen noch im Frühsommer geplanten Besuch der spanischen Enklave Ceuta in Marokko haben wir längst Abstand genommen.

die Zahlen (am oberen Rand) stellen die Windstärke in Beaufort dar
die Zahlen (am oberen Rand) stellen die Windstärke in Beaufort dar

Mit Cassandra den Grenzfluss aufwärts

Eigentlich sollte es bereits am 1. August den Grenzfluss rauf gehen. Aber da hat uns mal wieder unsere Zündung oder, oder ... genau wissen wir es immer noch nicht einen Strich durch die Planung gemacht siehe Blog - .

Den Guardiana aufwärts fahren wir also erst am Samstag, dem 4.08., dazu müssen wir zunächst die 18m hohe Brücke unterquerten - und es bleibt, obwohl wir bei Niedrigwasser fahren - ein gewisses flaues Gefühl - wird es passen? Wir folgen einer teilweise eng ausgerichteten Fahrrinne, die grün und rot markiert ist.

 

Wir treffen uns mit Heiko von der SY Pinta in Guerreiros do Rio, der auch im Fluss ca. 25km nördlich ankert. DerGuardiana ist hier fast 200m breit und bewegt sich mit Ebbe und Flut in die eine bzw. die andere Richtung. Hinzukommt der ganze Unrat, Baumstümpfe, Bambus etc. der sich hier im Wasser hin und her wiegt.

Es ist nicht ganz einfach, immer das Boot freizugeben halten.

 

Am Folgetag fahren wir weiter bis Alcoutim (gut 40km nördlich der Mündung auf portugiesischer Seite) und können direkt am kleinen Steg des Dorfes festmachen.  

Das ist insofern nett, weil wir dann unabhängiger sind und nicht immer mit dem Dinghi an Land übersetzen müssen.

 

Vor uns, hinter Alcoutim ankern, wie auch bereits im vorherigen Dorf einige Segler, viele, die ihr Boot seit Jahren nicht mehr bewegt haben und dort so etwas wie ihren Lebensabend verbringen.

Dabei bietet dieser Ort - wie auch viele andere Dörfer  - nicht allzu viel, aber hier gibt es einen Mini-Merkado und oberhalb des Steges gibt es eine wunderbar im Windspiel gelegene Terrasse, die zum Kaffee oder auf ne Coke einlädt. Essen kann man (nur mittags) , aber dafür ausgezeichnet im O Soeiro, einem kleinen Familien-Restaurant mit typisch portugiesischer Küche.

 

Und ganz versteckt findet man ein kleines Strandbad im Nebenfluss, der aufgestaut wurde, welches sich grösster Beliebtheit erfreut.

 

Wir setzen mit dem Wasser-Taxi auch auf die spanische Seite über, dort ebenfalls kleine Bodega und  - viele Briten, die offensichtlich auf beiden Seiten leben.

Ausflug nach Huelva (03.08.2018)

Dort angekommen müssen wir feststellen, dass heute Columbus-Tag - beziehungsweise die ganze Woche eine Columbus Festwoche ist. Freitag als Haupttag ist alles geschlossen, außer 2 Kirchen mit eingeschränkter Öffnungszeit. 

Es wird gefeiert und das bedeutet ab abends 21:00 Uhr - und zwar was das Zeug hält bzw. solange es Tapas, Wein und Cerveça gibt - und zwar jeden Tag der Woche. 

 

Als Touristen bleibt uns nichts anderes übrig, als nen Kaffee, ne Cola und später Wasser zu trinken, in den wenigen Cafeterias, die überhaupt geöffnet sind, um wenigstens der Verdunstung bei 37Grad etwas entgegen zu halten. 

Stunden später - wegen des Feiertags ‚eingeschränkter Busverkehr‘ - kehren wir in den Schatten von Cassandra’s Sonnensegel zurück und erholen uns vom Ausflug. 

Ausflug nach Tavira - zurück nach Portugal

Nachdem wir es mit Cassandra nicht nach Tavira (ca. 12.000 Einwohner) schaffen konnten, da auch hier die Einfahrt viel zu flach für uns und durch Flut und Ebbe sich häufig ändert - versandet, haben wir mit dem Bus ein Fahrt dorthin unternommen. Es ist wirklich noch immer so malerisch (wie Birgit es schon vor 31 Jahren und Jeanette vor ähnlich langer Zeit) gesehen haben. Manche Fundamente stammen noch aus der Römerzeit. Die Salinen und die Salzgewinnung um Tavira verhalfen der Stadt zu einer enormen wirtschaftlichen Bedeutung. Das Haltbarmachen von Fisch war nur durch Einsalzen möglich und dazu wiederum waren große Mengen von Salz nötig. Im 16. Jahrhundert war Tavira mit ihren 1500 Haushalten die sechstgrößte Stadt Portugals.

 

Aber auch hier - wie an der gesamten Algarve und auch in Lissabon - das große Erdbeben von 1755 und die sich anschließende Flutwelle versandeten das Hafenbecken, sind aber auch Ursprung der gesamten heutigen Ausprägung der Algarve bzw. des Wattenmeeres vor Faro, Olhão, Tavira und Fuseta. 

 

"Sotavento", die dem Wind abgewandte Küste, nennen die Portugiesen den östlichen Küstenstreifen zwischen spanischer Grenze und Faro. "Barlavento" die im Wind liegende Westküste von Faro zum Cabo de São Vincente am Atlantik. Letztere ist das, was man meist in Deutschland meint, wenn man von der Algarve spricht - touristischer, stärker bebaut um ein internationales Publikum anzuziehen. Hier im Osten ist es noch ursprünglicher und es sind meist Portugiesen und Spanier unterwegs, einzelne Briten sowie Franzosen, selten Deutsche.

Immer noch in Ayamonte

Wir sind immer noch am Grenzfluss Guardiana, der Portugal und Spanien trennt. Und zwar auf der spanischen Seite in Ayamonte (20.000 Einwohner) einer Stadt mit griechischen Ursprung, die heute zur Provinz Huelva gehört und den südwestlichen Teil Andalusiens und Spaniens bildet. 

Im Vergleich zu Portugal ist hier Treibstoff bis zu 20 Cent günstiger, ebenso wie Ersatzteile und Zubehör deutlich (!) günstiger sind; auch Lebensmittel, weshalb auch viele Portugiesen zum Einkaufen nach Ayamonte kommen. Auch die MWSt. liegt in Portugal bei 23, Spanien 21%.

Die Marina ist vergleichsweise günstig - zumal in der Hochsaison und lieg direkt in der Stadt. Es ist eine quirlige Stadt, in der man gut verweilen kann, - lecker essen gehen, überall einen café oder café con leche bekommt, obwohl Michael dem portugiesischen Galão (eher ein Latte) nachhängt.

 

Bis Anfang der 90er Jahre war die Fährverbindung von Ayamonte nach Vila Real do Santo Antonio auf der portugiesischen Seite die einzige Verbindung. Mittlerweile überspannt den Guardiana (ca. 360m breit) eine recht spektakuläre Brücke mit einer Höhe von 18m, die wir passieren werden, wenn wir in zwei Tagen den Fluss aufwärts fahren wollen. 

Ein wunderbarer Ausflug mit dem Fahrrad ist es, die 7km  zur Halbinsel Isla Canela zu fahren, um dort an den meist 60m breiten Strand im Atlantik zu baden oder entlang zu wandern. Eine Szenerie, die sich jeweils mit Ebbe und Flut total verändert. Hier findet man auf dem Strand auch häufig Medusen, die sich nicht rechtzeitig zurück in tiefere Gewässer zurückgezogen haben. Diese hatten wir bereits im Fluss gesehen, Quallen bis zu 60cm lang. Die Isla Canela liegt direkt im Mündungsgebiet des Guardianas am Atlantik.

Zurück an der Algarve 15.07.2018 - Ayamonte

Wir haben uns wieder eingelebt. Die Hähnchen schmecken weiterhin, beim Bier fällt die Wahl manchmal schwer - klein oder gross.

Die Reparaturen machen Fortschritte - ein Leck im Abgassystem des Generators erfordert Michael's Fähigkeiten als Schlangenmensch. Der Austausch der Starterbatterie für die Hauptmaschine war dagegen dank der Hilfe unseres holländischen Steg-Nachbarn unproblematisch.

Da wir keinerlei gewerkschaftlichem Schutz mehr unterliegen, dürfen wir auch nachts die Website aktualisieren - (23:15).  

Ein Los des spanischen Roten Kreuzes kommt da natürlich gerade recht und es verspricht einen Gewinn von 3 Millionen Euro, wovon eine Mill gleich an den Verkäufer des Loses weiter geleitet werden wird. (PS. nicht gewonnen.)

... hier wird ausschließlich Tuna verkauft.
... hier wird ausschließlich Tuna verkauft.

"Urlaub" im deutschen Sommer

2 x Zahnarzt, 50. Geburtstag, Verabschiedung von Luiz in freibestimmte und freiberufliche Tätigkeiten, Französisch-Stammtisch, Grillen bei Hartmut und Doris, Collage-Kurs, Andreas und Susanne in Holland besuchen, Fahrradfahren mit Susanka und und - so sahen unsere zwei Wochen in Deutschland aus. 

Portugal - durchaus eine (eine weitere) Reise wert!

Ja, das meinen wir - es gibt so viel zu sehen, interessante Städte, so viele km-lange Stände und extrem freundliche Menschen. Die Portugiesen sind im Vergleich zu ihren Nachbarn unaufgeregt - nicht gockelhaft, wie manche Nachbarn, immer freundlich, hilfsbereit und die meisten sprechen i.d. Regel Englisch, viele auch Französisch. 

Lt Michael sind sie die weltbesten Hähnchengriller und verstehen auch Fisch und Meeresfrüchte entsprechend zuzubereiten.

Das Wattenmeer vor Faro und Olhão - ankern vor der Ilja Culatra

Die Einfahrt ins Wattenmeer ist nicht immer einfach - vom offenen Atlantik in dieses Tidensystem. Wir planen, so anzukommen, dass wir bei Hochwasser einfahren und das geht dann auch ganz gut. Alles ist viel grösser als wir dachten und wir finden schon ca. 60 Yachten, die vor der langgestreckten Insel bereits vor Anker liegen. Am Wochenende werden es sogar an die 100, aber alles in allem ist immer noch viel Platz.

Es gefällt uns sehr gut, wir kommen mit dem Segelkollegen Heiko ins Gespräch, verabreden uns auf ein 'Feierabend-Bierchen' und erkunden die Insel und das Naturschutzgebiet "Ría Formosa", indem wir mit dem Dinghi zur Insel rübersetzten. - Nach Faro oder Olhão wäre die Fahrt mit dem Dinghi zu lang, zumal mit unserem Elektromotor. 

Mit den begeisterten Portugiesinnen feiern wir den Gewinn Portugals in den ersten Spielen der WM.

Insgesamt bleiben wir eine Woche bevor wir uns auf den Weg nach Ayamonte aufmachen. Hier kommen wir bestimmt noch einmal wieder her. Es gibt sogar einige kleine Apartments auf der Insel und Faro Flughafen ist über Olhão mit einer Fähre gut erreichbar.

Ankern in der Bucht von Portimão

Gerne wären wir länger in dieser Bucht geblieben, aber ein Gewitter mit Starkwind hat uns dazu bewogen, zusammen mit unseren holländischen Freundinnen Pieta und Susanna in die nächste Marina (Vilamoura) weiterzufahren.

Natürlich erst nachdem wir die Region erkundet und uns wechselseitig gut bekocht hatten.

Hier haben wir auch Angelika und Dieter kennengelernt - Menschen, die wir auch gerne wieder treffen werden - je nachdem, wohin uns jeweils die Winde bringen. Die beiden sind nach Dieter's Befund "Leukämie“ mit Knochenmarktransplantation" im vorletzten Jahr jetzt auf ihrem Segelboot Joanda unterwegs.

Beiliegend ein link zur sehr informativen und lesenswerten Website von SY Joandafür alle, die nicht glauben, dass es Licht am Ende des Tunnels geben kann.

 

Und die Nähmaschine kam erstmals zum Einsatz. Funktioniert auch an Bord. (A)

Korkanbau - in Alentejo, also südlich des Tejo und südlich von Lissabon

Von Lagos aus machen wir einen weiteren Ausflug ins Landesinnere, wo in Portugal die Landwirtschaft stark vertreten ist - weite Kornfelder, Wein, Zitronen- und Orangenplantagen, aber auch Kork.

Portugal steht mit 51% der Weltkorkproduktion an erster Stelle. Einer der Hauptabnehmer ist Deutschland, Flaschen Korken, Tapeten und Fußboden, wobei die höchste Qualität für Flaschenkorken verwandt wird. Die schlechteren Qualitäten werden zu Dämmstoff und Granulat, bspw. fürs Fussbett von Korksandalen bspw. Birkenstock verwandt.

 

30 Jahre dauert es bis zum ersten Mal geerntet werden kann, danach wird die Korkeiche alle 9 Jahre geschält bis sie ca. 170 Jahre alt ist. Die Bäume erhalten die Jahreszahl der letzten Schälung aufgemalt und sie sind häufig auf Feldern mit Getreideanbau oder inmitten von Weidewiesen zu finden.

 

Wir haben uns den Alqueva-Staudamm und -See angesehen (250qkm, davon 63 auf spanischem Gebiet) Der Grenzfluss Guardiana wurde auf eine Länge von 83km mit maximalem Wasserstand von 152m über dem Meeresspiegel aufgestaut. - Ein nicht unumstrittenes Projekt, Ende der 90ziger Jahre finanziert von EU und Weltbank(?). Insgesamt werden 2/3 des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt, neben der Wasserkraft hauptsächlich Windkraft. (A)

Ausflug nach Faro und Olhão, welche am Wattenmeer mit seinen vielen vorgelagerten Inseln liegen. Von hieraus gelangt man auch vom Festland mit kleiner Fähre zur Ilha Culatra, vor der wir später ankern werden. Das Fischdorf auf der Insel Culatra liegt im Naturschutzgebiet des Rio Formosa und zählt lt. entsprechender Angaben nicht mehr als max. 2.000 Bewohner. Von hier gelangt man auch zum Atlantik mit seinen km langen Stränden.

 

Störche findet man überall an der Algarve; deren Nester auf Strommasten, Kirchtürmen sowie ausgedienten Schornsteine - entlang der Straßen, aber auch direkt in den Städten, wo sie ganz offenbar geduldet werden.

 

Salzgewinnung - Salinen befinden sich am Atlantik (Figueira da Foz) aber auch an der Algarve (Fuseta). Das Salz wir immer noch entsprechend der alten Weise gewonnen: Das Meerwasser verdunstet in großen, sehr seichten immer kleineren Becken wo die Konzentration stetig zunimmt und übrig bleibt dann eine dicke Salzkruste. Das Salz wird von Hand !! zusammengeschoben und eingelagert. Mehrere zig Tonnen pro Jahr.

Vom Ost-Atlantik in die Algarve

Nach Lagos soll es von Sines - unserem Zwischenstop für eine Nacht - gehen. Aber bis dahin sind es 77,5 SM, also ein sehr langer Schlag. Dabei geht es rund um das Cabo de São Vincente; in der Abendsonne besonders beeindruckend. Der süd-westliche Teil Portugals ist durchaus sehr interessant - auch als Urlaubsregion; schöne kleine Buchten mit Sandstränden.

 

Um 6 Uhr morgens geht's los und nach 18 Std. laufen wir dann den Anlegesteg der Marina an - ziemlich geschafft. Am nächsten Morgen geht es nach dem Einchecken dann weiter zu unserem Liegeplatz in der Marina, dazu wird die Fussgängerbrücke hochgezogen. Auch hier blieben wir eine Woche.

Wir mieten ein Auto und fahren die Küste weiter Richtung Spanien ab, um einen Platz für Cassandra zu finden für die Zeit in der wir in Deutschland sein werden. 

Portugiesen als Entdecker

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Portugal mit nur da. 1 Million Einwohner zur Weltmacht und bedeutenden Seefahrernation mit Stützpunkten in Afrika, Asien und Amerika und das mit Lissabon, einer damaligen sehr reichen Welthauptstadt, die über den wichtigsten Hafen Europas verfügte. 

Portugal - das Land der Seefahrer. Mit Heinrich dem Seefahrer beginnt für Portugal das Zeitalter der Entdeckungen:

Bereits 1415 Ceuta, heute eine spanische Enklave auf heutigen Festland von Marroko - Portugals erster 'Griff' nach Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent.

Es folgten die Entdeckung von Madeira (1419), der Inselgruppe der Azoren (1427) sowie der Kapverdischen Inseln im Jahr 1457.

 

Schließlich Christoph Kolumbus, der 1492 im Auftrag Spaniens Amerika entdeckt, Vasco da Gama 1498 Indien und 1500 die größte portugiesische Kolonie bis 1822 - Brasilien. (A)

Lissabon ...

Wir fahren ca. 10 SM weiter den Tejo hoch und machen in der Marina von Oeiras fest. Oeiras ist ein unaufgeregter Vorort von Lissabon; um nach Lissabon reinzufahren, nehmen wir die Vorortbahn. Insgesamt bleiben wir eine Woche und erkunden die Umgebung sowie die Stadt.  

Lissabon und Porto vergleichen - das geht nicht - beide Städte ist sehenswert, sehr interessant und beeindruckend!

Lissabon ist halt deutlich grösser und bietet so eindeutig mehr - so die verschiedenen Museen, das Oceanarium, die Denkmäler, moderne Skulpturen die Altstadt mit ihrem Prunk aus dem 15. Jahrhundert, diverse Marinas, eine enorme Flussmündung des Tejo, in den natürlich auch Kreuzfahrtschiffe einlaufen und und und. Und natürlich die alte, immer noch funktionierende, ins normale Netz eingebundene Strassenbahn.

Altstadthäuser

40 Jahre Mietpreisstopp, was dazu geführte, dass kein Hausbesitzer Renovierungen, Austausch von Fenstern, neue Dächer etc. vornahm. Eine Änderung dieses Mietrechts war Bedingung, um Portugal seitens der Eu und des IWF zu unterstützen. Aber dieser Umstand erklärt, weshalb man immer noch - selbst in Lissabon und Porto viele Altstadthäuser in Renovierung sieht bzw. immer noch auf diese warten.

 

Wir sind - ähnlich wie in Porto - nicht die einzigen Touristen. Insbesondere im Stadtteil Belém mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten u.a. das Seefahrerdenkmal wird es schon mal eng. Nicht aber in den Museen; uns haben besonders das Museu Do Aljube (also Widerstandsmuseum gegen die Salazar-Diktatur bis 1974), das Marinemuseum (M), das Museum Coleção Berardo (A) und in der Neustadt das Museumund Stiftung Calouste Gulbenkian (A).

 

Manchmal wundert man sich über die wie auf dem Reizbrett angelegten Strassen, dieses ist dem Erdbeben (und der danach alles verwüstenden Flutwelle) von 1755 geschuldet, die große Teile von Lissabon aber auch der Städte an der Algarve unter sich begrub. (A)

Und weiter geht's ... die nächsten Etappen

Wir segeln von Peniche nach Cascais, wo wir eine Nacht bleiben. Unterwegs beherbergen wir eine Brieftaube - allerdings nehmen wir sie ca. 50 SM - zurück? mit nach Süden. Sie war deutlich erschöpft/ krank und hat sich auf Cassandra etwas erholt. In der Hafeneinfahrt nach Cascais wurde es ihr dann zu bunt und sie ist abgeflogen. (A)

Sommer am Atlantik im Mai/ Juni 2018 ... - wir haben sogar den Heizlüfter wieder zum Einsatz gebracht. Morgens mit 12 Grad im Boot, draußen 8°C.

 

Und der Seenebel - das war schon sehr anstrengend, immer drauf zu achten, dass wir nicht noch die Fischreusen erwischen/ sich die Leinen dann in unsere Schraube verwickeln und wir manövrierunfähig werden.

Anstrengend auch, weil Luft und Wasser in demselben hellen gleißenden Licht.

Nazaré mit seinen 11.000 Einwohnern und ca. 100 km nördlich von Lissabon gelegen, gilt als das berühmteste Fischerdorf des Landes und liegt am Ende einer langen Sandbucht mit einem darüber ins Meer stehenden Kliff. Es besteht folglich aus zwei Ortsteilen, dem Fischerdorf unten in der Bucht und dem Sítio (Dorf) auf dem Kliff. Verbunden sind die beiden Teile mit einer Kabelbahn.

Nazaré ist allen Surfern als Surfzentrum bekannt; am Nordstrand wurde 2011 der Weltkord für die höchste je gesurfte Welle anerkannt. 2013 wurde mit ca. 30m !! eine noch höhere gesurft. (A)

Bis Pfingsten verbringen wir einige Tage in Peniche, mit ca. 15.000 Einwohnern. Hier findet zu dieser Zeit ein Hafen- und Marinefest statt, 60 Jahre portugiesische Marine. Peniche ist eher eine Halbinsel, die felsig in den Atlantik rausragt und ihre Verlängerung in den 12km entfernten Berlenga-Inseln findet. 

 

Die Hauptinsel Berlenga-Grande haben wir besucht und sind begeistert von den skurrilen Felsformationen vulkanischen Ursprungs. Mit einer Länge von 1,5 km und einer Breite von einen knappen Kilometer breit kann man diese Insel durchwandern, es gibt sogar einige Campingstelle dort, sowie die Möglichkeit in dem alten Kastell zu übernachten (Jugendherbergsmässig). Ansonsten gehört die Insel im Sommer auch einigen Fischern und natürlich den Möwen sowie anderen Seevögeln und Insekten. Wichtig wird es in diesem Naturreservat sein, die Besucherzahlen im Auge zu behalten. (A)

Der erste Törn des Jahres am 7. Mai 2018 von Porto nach Figueira da Foz. Gute 68 Meilen und fast 11 Stunden unterwegs.

Unser erster Törn des Jahres hat uns bei wenig Wind - weniger als erwartet - weiter nach Süden gebracht, der Wärme entgegen. Leider hatten wir während des gesamten Törns mit Nebel zu kämpfen, der uns teilweise nur Sichtweiten von maximal 50 Metern erlaubte. Zwar sind wir durch AIS und Radar technisch ganz gut vorbereitet. Aber die hier leider sehr häufig anzutreffenden Bojen der Fischer, die mit einer langen Leine mit buntem Fähnchen auf Reusen hinweisen, die auf dem Meeresgrund liegen,  sind eh schon schwer zu sehen; sie zwingen uns beide die gesamten 11 Stunden genau aufzupassen und regelmässig auszuweichen, da wir natürlich keine Lust haben, eine Leine in die Schraube zu bekommen.

 

Letztlich ist aber alles gut gegangen und wir laufen in den Vorhafen ein. Hinter dem Wellenbrecher verschwindet dann auch die Atlantikdünung und das Wasser beruhigt sich soweit, dass man gefahrlos auf das Vorschiff kommt und die Fender ausbringen kann. In die Marina eingelaufen, stellen wir fest, dass es kurz nach 18 Uhr ist. Bedeutet, das Marinabüro ist schon geschlossen. Erfreulicherweise helfen uns ein paar andere Segler beim Anlegen, die selbst bereits fest liegen. Zwar war alles recht ruhig und keine großartigen Strömungen in der Marina, die das Anlegen kompliziert gemacht hätten, aber wir finden es nach wie vor angenehm, wenn derartige Hilfe angeboten wird. Wir machen dasselbe, wenn wir helfen können. Irgendwie gehört das dazu und sollte eigentlich selbstverständlich sein. (M)

Figueira da Foz -an der Mündung des Mondegos- mit knapp 30.000 Einwohnern verfügt über einen kilometerlangen und stellenweise 500m breiten Strand.

Besonders der täglich stattfindende Markt hat es uns angetan. Und für Michael waren die Frangos - direkt von der Sonnenbank, also gebratene Hähnchen - ein wahrer Gaumenschmaus.

Der Verkaufsraum, an der Aussenseite des Marktgebäudes, war nicht grösser als 8qm, die Öffnungszeiten exakt dem Bedarf abgepasst - von 12:15 bis 14:00 und von 18:30 bis 20:15, aber dafür waren die Hähnchen immer absolut frisch und spitzenmässig im Geschmack. Alles in allem ein sehr spezielles und hervorragendes Angebot. (A)

Nach einer kurzen Eingewöhnung sind wir am Donnerstag nach Coimbra gefahren, um uns die dortige Universität anzuschauen, insbesondere die Bibliothek (in der man leider nicht photographieren darf). Schon der Weg dorthin war überraschend, da es in dieser Region von Portugal Reisanbau gibt, was uns bisher nicht bekannt war.

Die Uni selber, aber auch die Stadt Coimbra sind ausgesprochen sehenswert. Interessanterweise konnte man an verschiedenen Stellen sehr deutlich den bayerischen Akzent vernehmen. Ob Coimbra ein bevorzugtes Reiseziel der Bajuwaren ist und falls ja, warum, hat sich uns allerdings nicht erschlossen. (M)Wenn man meinte, Porto sei bereits beeindruckend bezüglich der unterschiedlichen Ebenen in der Stadt, immer rauf runter, so schlägt Coimbra, ebenfalls am Rio Mondego gelegen, dieses mit seinen Höhenmetern zwischen unterer Stadt und dem Universitätshügel um einiges. Die Höhe muss ich noch recherchieren ... und steil! geht's rauf bzw. dann auch wieder runter. Von den 110.000 Einwohner dieser ältesten Universitätsstadt Portugals (13. Jahrhundert) sind 35.000 Studenten. (A)

Zurück in Porto und Start unserer Segelsaison 2018 - alle Mann an Bord; Frauen und Pflanzen inklusive.

Zurück in Porto und Portugal dauert es etwas, bis sich unser Leben mit und auf Cassandra wieder einspielt. Da ist zum Einen das Wetter, in den ersten zwei Wochen war es im Durchschnitt sogar in Bremerhaven wärmer als an der Atlantikküste Portugals. Wir sind an zwei Tagen mit 12 bzw. 13 Grad im Boot aufgestanden, draußen doch immerhin 8. Grad. 

Und auch das Wasser ist noch sehr, sehr kalt - von Baden mal ganz zu schweigen. Es bilden sich deshalb doch immer wieder zähe Nebel bzw. es ist sehr diesig und dann sind die Bojen, die die Fischernetze kennzeichnen, nur im letzten Moment auszumachen. Häufig unter 50m Sichtweite.

 

Und nicht zuletzt der Wind, der eigentlich um diese Jahreszeit stetig aus Nord die 600 km lange Atlantikküste Portugals weht. Das tut er auch meist, nur mit 2, 3 Beaufort und einer Welle von gerne mal drei Metern und den o.b. Gegebenheiten, waren wir bisher viel unter Motor unterwegs, warm eingemummelt und mit heißem Tee, während in Berlin die 30 Grad-Marke geknackt wird und Bremerhaven 28, gefühlt 34 Grad aufweist - wahrscheinlich der Jahrhundertsommer sogar für den Norden. (A)

Nicht alle Arbeiten waren so ausgeführt worden, wie wir es uns gewünscht hätten - das stellten wir erst später fest. Und dann ist es bekanntlich zu spät, denn man dreht ja nicht wieder um.

 

Aber es waren noch in Porto schon die ersten Gäste da - Antje und Iris, was immer wieder toll ist, denn ansonsten müssen wir uns ja meist mit uns beiden begnügen.

 

Lecker kochen und essen, verproviantieren und dann geht's los.